Kinder sollen sich in ihren Kleidern wohlfühlen – dieses Motto verfolgen die Macher von Macarons jetzt auch für Erwachsene. Klicken Sie sich durch unsere Bilderstrecke. Foto: Lichtgut/Max Kovalenko

In dieser Reihe stellen wir Mode und Designer aus Stuttgart vor. Dieses Mal: Das Label Macarons, das seine farbenfrohe Bio-Mode im März und April bei Pop-Up-Events im Kessel vorstellt.

Stuttgart - Kindermode aus Naturmaterialien ist nicht gerade berühmt dafür besonders farbenfroh und stylisch zu sein, fanden Veit und Julie Kohlhoff noch vor ein paar Jahren. Seit 2011 halten sie mit ihrem eigenen Label Macarons dagegen. Unter der Stuttgarter Marke haben die ehemalige Produktmanagerin und der Ex-Unternehmensberater bereits zahlreiche Kinder-Kollektionen herausgebracht, die mittlerweile an die 60 Kleidungsstücke umfassen und von Japan über die USA bis in die arabische Welt verkauft werden.

Statt einem eigenen Macarons-Laden in Stuttgart, wie er einmal geplant war, organisieren die Kohlhoffs jedoch kleinere Mode-Veraanstaltungen. „Die komplette Kinder- und Erwachsenenkollektion gibt es bei Korbmayer in S-Mitte und bei unseren Pop-Up-Events“, so Kohlhoff. Am Wochenende vom 25. und 26. März steigt die kleine Modeparty in einer Hebammen-Praxis in S-Süd, im April eine weitere in S-Mitte.

Ein Overall für mehrere Generationen

„Mit unserem ersten Kind hat alles angefangen. Wir haben einen Outdoor-Overall gesucht, der unter ökologischen und fairen Gesichtspunkten hergestellt wurde, warm ist und genügend Bewegungsfreiheit für das Kind bietet – da haben wir nichts gefunden, was unseren Modeansprüchen genügt. Das war der Anstoß ein eigenes Label zu gründen“, so die mittlerweile mehrfache Mutter.

Viel Wert legen die Macher von Macarons auf die Qualität und vor allem Bioqualität der Stoffe, die häufig nicht nur optisch, sondern auch haptisch außergewöhnlich sind – gewalkte Stoffe, reliefartige und wabenartige Textilien oder Cord – alle Stoffe werden eigens für die Marke hergestellt. Dabei arbeite man mit Betrieben auf der Schwäbischen Alb zusammen, welche genau das sind und was diese genau herstellen – daraus machen die Kohlhoffs ein Firmengeheimnis. Man wolle jedenfalls die lange Textiltradition in der Region unterstützen, sagt Kohlohoff.

Rohstoffe wie Wolle und Baumwolle kommen aus Südamerika, Griechenland, Südafrika oder der Türkei, konfektioniert wird in Ungarn. „Alles wird bei uns nach strengsten Bio- und Fairtrade-Richtlinien hergestellt, selbst die Knöpfe sind aus Naturmaterialien“, versichert Julie Kohlhoff.

Nicht nur auf die Stoffe und den Herstellunsgsprozess, sondern vor allem auch auf das Design legen die Modemacher gemäß ihren eigenen Ansprüchen großen Wert: Praktische Schnitte werden mit liebevollen Details kombiniert, die Farbgebungen sind meist originell, ebenso die Muster. Viele Teile sind beidseitig tragbar – wie etwa ein Pulli, der innen gepunktet, außen gestreift ist, T-Shirts in zwei Farben oder ein Wenderock. Den Ursprung ihres Labels, den damals vergeblich gesuchten, optimalen Babyoverall gibt es bei Macarons in vielen Farbvarianten: Innen ist er mit weicher Baumwolle ausgestattet, außen mit Merinowolle und schützt laut Kohlhoff die Kleinen sogar bei Minusgraden vor Kälte. Das hat seinen Preis: Der Overall, mittlerweile ein Klassiker im Macarons-Sortiment kostet rund 179 Euro. „Unsere Marke steht für mich ebenso wie das französische Gebäck, die Macarons – für kleine, feine, besondere Dinge. Davon nimmt man sich ein Stück. Uns geht es um Nachhaltigkeit und darum, dass man haushaltet und auch mal was repariert, anstatt es gleich wegzuwerfen.“

Von Stuttgart-Feuerbach in die große Modewelt

Ein Overall von Macarons sei schließlich auch ein Kleidungsstück das über Generationen halte, „wir wünschen uns, dass solche Kleidungsstücke weitergegeben werden,“ so die 35-Jährige, die ihre Zielgruppe klar mit den Lohas (für Lifestyles of Health and Sustainability) umschreibt – Menschen also, die einen bewussten Lebenstil und nachhaltigen Konsum pflegen und dafür auch mehr Geld ausgeben. „Uns ist es wichtig, dass sich unsere Kunden damit auseinandersetzen, was dahinter steckt. Selbst wenn man im Kleinen etwas gegen die Massenproduktion macht, ist es gut“, sagt die Labelgründerin.

Mit Macarons sind Julie und Veith Kohlhoff mittlerweile so erfolgreich, dass ihr Label von Stuttgart aus den Sprung in Boutiquen nach Berlin, München, New York, Moskau, London, Wien oder Hiroshima geschafft hat. „Mittlerweile sind die USA und die arabischen Länder sehr wichtige Märkte für uns,“ erzählt Julie Kohlhoff in ihrem Atelier in Stuttgart-Feuerbach.

Das Team um das Ehepaar ist mittlerweile auf zehn Mitarbeiter angewachsen. „Wir haben viele Mütter in unserem Team, weil die wissen, wovon sie sprechen,“ so die ursprüngliche Mönchengladbacherin. Das war sicher auch kein Nachteil, als es um die neue Erwachsenenlinie ging, die es seit Kurzem gibt. „Wir wollten dieselbe haptische Qualität, unser Bicolor-Design und die lässigen Schnitte auch für Erwachsene anbieten und uns damit ein zweites Standbein aufbauen.“ Hosen, Oberteile, Leggins in gewohnter Macarons-Qualiät gibt es nun also auch für Männer und Frauen. Konzipiert, ausgewählt und designt wird trotz des internationalen Erfolgs und Wachstums weiterhin alles in Feuerbach.

Dabei haben die Gründer von Macarons noch größere Pläne. „Wir wollen mit unserem Label die Kultur der kleinen Familienunternehmen weitertragen. Außerdem wollen wir eine eigene Näherei in Deutschland errichten und damit die Region noch mehr stärken und nutzen.“

Adresse und Termine

Das Atelier in der Sieglestrasse 33H in S-Feuerbach hat donnerstags und nach Vereinbarung geöffnet. Hier geht es zur Homepage von Macarons.

Das nächste Pop-Up-Event findet am 25. und 26. März von 11-18 Uhr in den Räumen der Hebammenpraxis Freya in der Olgastrasse 131, S-Süd statt.

Außerdem präsentiert das Label seine neue Kollektion am 6. April von 18:30 – 22 Uhr in der Filiale von Coco-Mat in der Lautenschlagerstrasse 21 in S-Mitte.

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