Mitarbeiter der Stadt Leinfelden-Echterdingen sind inzwischen auch auf zwei und vier Rädern elektrisch unterwegs. Foto: Norbert J. Leven

Die Daten liegen vor, im Frühjahr geht die Arbeit an einer Mobilitätsstrategie in L.-E. mit Bürgerworkshops weiter. Das hat die Baubürgermeisterin Eva Noller jetzt angekündigt.

Leinfelden-Echterdingen - Die nächste Etappe auf dem Weg zu einem Mobilitätskonzept für Leinfelden-Echterdingen beginnt am 2. März. Der Analyseteil sei nun abgeschlossen, sagte die Erste Bürgermeisterin Eva Noller am Montagabend bei einer gut, aber nicht überragend besuchten Bürgerversammlung im Walter-Schweizer-Kulturforum. Dort haben – wie schon zuvor im Technischen Ausschuss (wir berichteten) – die beteiligten Fachbüros die Ergebnisse einer Haushaltsbefragung und einer Verkehrszählung präsentiert.

Im Frühjahr will die Bürgermeisterin „die Zieldefinition vornehmen“, kündigte sie bei der Bürgerversammlung an. Das Mobilitätskonzept solle, wie auch aus der Versammlung heraus gefordert, „im Dialog mit Bürgern, Unternehmen und Vereinen“ entwickelt werden. „Wir stellen uns da einen Bürgerworkshop vor“, sagte Noller.

Verkehrsprobleme zusammengefasst

Die OB-Stellvertreterin hatte zuvor anhand der vorgelegten Daten und Fakten die hauptsächlichen Verkehrsprobleme Leinfelden-Echterdingens zusammengefasst. Die Infrastruktur sei insgesamt gut. „Das Problem liegt aber auf unseren Straßen“, sagte die Bürgermeisterin.

Die Lösung dieses Problems wird, auch wenn Bürger in der Versammlung an die Nord-Süd-Straße zwischen alter B 27 und Autobahn erinnerten, voraussichtlich nicht durch Straßenneubauten erfolgen. Oberbürgermeister Roland Klenk rief in Erinnerung, warum Gemeinderat und Stadtverwaltung vor einigen Jahren Abstand von diesem Projekt genommen haben: Aus Kostengründen und wegen ökologischer Bedenken habe man das Vorhaben in der Schublade verschwinden lassen. 35 Millionen Euro allein für den Südteil zwischen Echterdinger Straße und alter B 27 seien „für die Stadt nicht darstellbar gewesen“, sagte Klenk.

Fußgänger fühlen sich auf Zebrastreifen unsicher

Bürger forderten, wie schon bei der Haushaltsbefragung, die Preise für den innerstädtischen Busverkehr zu senken. Außerdem müssten die Städte mehr miteinander über Buslinien sprechen. Auf Zebrastreifen an den Hauptstraßen fühlen sich Fußgänger offenbar nicht sicher, und ein Wiederanschluss des Echterdinger Westens an die Stadtbahn steht bei den Bürgern ganz oben auf der Wunschliste.

Dafür setzen sich auch der OB und der Gemeinderat seit Jahren ein. Die Verlängerung von der Markomannenstraße in Leinfelden zum Kiosk in Echterdingen koste aber etwa 26 Millionen Euro, sagte Klenk, und verursache ein jährliches Betriebskostendefizit von einer Million Euro. Hoffnung auf einen zeitnahen Bau machte der OB nicht. Die Stadt lasse sich aber „nicht entmutigen. Wir bleiben am Thema dran“, sicherte er zu.

Werbung für Elektromobilität

Womit sich die Bürgerworkshops unter anderem beschäftigen werden, ließ Noller am Montag ansatzweise durchblicken. Sie wirbt für Elektro-Mobilität und das Umsteigen vom Auto vor allem auf motorisierte Fahrräder. „Pedelecs sind ideal zum Umsteigen. Damit kommt man auch die Steigungen in Stetten und Musberg problemlos hoch.“

Die Stadt selbst hat zwischenzeitlich ihren Fuhrpark um E-Fahrzeuge auf- und umgerüstet. Rathausmitarbeitern stehen fünf Elektro-Fahrräder für Dienstfahrten in der Stadt zur Verfügung. Der Gemeindevollzugsdienst kurvt seit einiger Zeit bereits mit einem Renault-Zoe durch die Stadt, und die Stadtwerke haben einen E-Smart im Einsatz. „Das ist noch nicht das Ende der Entwicklung“, sagte OB Klenk angesichts der bisher gesammelten guten Erfahrungen am Dienstag bei einer Präsentation der E-Flotte vor dem Leinfelder Rathaus.