Die Mannschaft der Mobilen Jugendarbeit Rot um Teamleiterin Anne Kunz (2. von rechts) freut sich über ihr neues Domizil an der Haldenrainstraße 186. Foto: Bernd Zeyer

Mehr als drei Jahrzehnte war die Mobile Jugendarbeit an der Fürfelder Straße untergebracht. Da das Gebäude abgerissen wird, ist das sechsköpfige Team nun an die Haldenrainstraße 186 gezogen, wo es deutlich mehr Platz gibt.

Rot - Für viele Jugendliche ist das Eckhaus an der Fürfelder Straße 6 eine wichtige Anlaufstelle gewesen. In dessen Erdgeschoss war seit 1983 die Mobile Jugendarbeit untergebracht, Generationen Heranwachsender haben dort Hilfe gesucht und auch gefunden. Vor kurzem ist diese Ära nun zu Ende gegangen – zumindest räumlich: Seit einigen Tagen residiert das sechsköpfige Team der „Mobilen“ an der Haldenrainstraße 186, das Gebäude an der Fürfelder Straße wird abgerissen.

Mit Bands wie Duran Duran, Spandau Ballet oder Trio können die meisten jungen Leute heute kaum mehr etwas anfangen, aktuell bevölkern ganz andere Gruppen die Charts. Nicht alles hat sich in den vergangenen gut drei Jahrzehnten aber geändert, das wird beim Blick in alte Unterlagen deutlich, die im neuen Büro von Teamleiterin Anne Kunz im Regal stehen: Nach wie vor sind es vor allem Themen wie Schule, Liebeskummer, Suchtprobleme oder Schwierigkeiten mit den Eltern, die die Teenager umtreiben.

Die Roter Mobilen sind eines von zwei Stadtteilteams der Gesellschaft für Mobile Jugendarbeit Freiberg/Mönchfeld/Rot, das zweite hat seinen Sitz am Freiberger Rilkeweg. Dort war 1967 mit einem kleinen Büro begonnen worden, drei Jahre später wurde die Gesellschaft ins Leben gerufen.

Am Konzept soll sich nichts ändern

Was das Roter Team angeht, so wird sich mit dem Umzug an Konzept und Arbeitsweise nichts ändern. „Wir brauchen uns nicht neu zu erfinden, wir sind eine etablierte Größe im Stadtteil“, sagt Anne Kunz. Deutlich geändert haben sich hingegen die räumlichen Verhältnisse. Mit knapp 100 Quadratmetern steht nun ein Drittel mehr Fläche zur Verfügung als an der Fürfelder Straße. Das, so erläutert Kunz, käme nicht nur den Mitarbeitern, sondern auch den Jugendlichen zu Gute. Endlich habe man beispielsweise ein Zimmer, in dem man ungestört unter vier Augen ins Gespräch kommen könne.

„Über unseren neuen Standort sind wir sehr glücklich“, sagt die Teamleiterin. Er sei viel zentraler als der alte, zudem befinde sich die Stadtbahnhaltestelle Tapachstraße direkt vor der Tür. Und wenige Meter entfernt hat die evangelische Kirchengemeinde Himmelsleiter ihren Sitz, deren Pfarrer Jörg-Michael Bohnet Vorsitzender der Gesellschaft für Mobile Jugendarbeit Freiberg/Mönchfeld/Rot ist. Zum Umzug haben sowohl Himmelsleiter als auch die katholische Kirchengemeinde Zur Heiligen Dreifaltigkeit jeweils 5000 Euro gespendet.

Ursprünglich waren als Standort auch Räume direkt am Hans-Scharoun-Platz im Gespräch. Dort, so der Hintergedanke von Kunz, hätte man sehr gut ein Auge auf die Jugendlichen haben können, die sich dort treffen und manchmal Probleme wie Lärm und Müll verursachen. Letztendlich habe die SWSG, der beide Immobilien und auch das ehemalige Gebäude gehören, aber die Räume an der Haldenrainstraße bevorzugt.

Mehr als 200 Jugendliche haben die Roter Mobilen im Jahr 2014 intensiv (drei Termine oder mehr) betreut. Mit weiteren rund 600 jungen Leuten kamen sie über Projekte, Veranstaltungen oder Schulsozialarbeit in Kontakt. Aussagekräftige Erfolgsstatistiken lassen sich dabei natürlich nicht führen, Anne Kunz sagt aber: „Das Gefühl ist ganz gut“.