Vor allem im Baugewerbe zeigen sich die Unternehmen optimistisch. Foto: dpa

Die Unternehmen in Baden-Württemberg zeigen sich investitionsfreudiger als dies im Bundesdurchschnitt der Fall ist.

Stuttgart - Die Stimmung im deutschen Mittelstand hat sich seit dem vergangenen Herbst weiter aufgehellt. Die Verbesserung in Baden-Württemberg bleibt aber hinter dem Bundesdurchschnitt zurück. Zu diesem Ergebnis kommt der jüngste Mittelstandsbericht der zum Genossenschaftsverbund gehörenden DZ Bank. Zu berücksichtigen ist dabei allerdings, dass schon im vergangenen Jahr die Lage in Baden-Württemberg besser als im Bund war. Besonders gut schätzen die Unternehmen aus der Bauwirtschaft ihre Situation ein. Obwohl die Bewertung der aktuellen Geschäftslage im Südwesten leicht gesunken ist, liegt sie immer noch deutlich über dem Bundesdurchschnitt. Im Gegensatz dazu übertreffen die Erwartungen für die kommenden Geschäfts den Bundesdurchschnitt aber nicht mehr. Dennoch aber planen mehr Unternehmen als im Bund, ihre Investitionen zu erhöhen. In Baden-Württemberg wollen 85 Prozent der Firmen in den kommenden sechs Monaten in ihren Betrieb investieren. Im Herbst hatten dies erst 82 Prozent angekündigt.

Bei den Plänen für Neueinstellungen liegen die Unternehmen in Baden-Württemberg inzwischen nicht mehr über dem Bund. Der Facharbeitermangel bereite ihnen allerdings größere Sorgen als im Rest von Deutschland, heißt es in der Untersuchung der DZ Bank. Insgesamt sind die Auslandsaktivitäten der Unternehmen wegen der schwächelnden Schwellenländer zurückgegangen. So sind nur noch 64 der baden-württembergischen Mittelständler im Ausland aktiv. Im Herbst waren dies noch 71 Prozent. Im Bundesdurchschnitt sind inzwischen nur noch 54 Prozent der Firmen im Ausland tätig. Stärker als ihre Kollegen im Bund könnte ein Austritt Großbritanniens die schwäbischen und badischen Mittelständler treffen. Von einem Brexit erwarten 76 Prozent im Südwesten, aber nur 72 Prozent in Deutschland negative Auswirkungen.

Generell rechnen alle Unternehmen nur mit leichtsteigenden Kosten, wobei sich diese in Baden-Württemberg etwas stärker als im Bundesdurchschnitt erhöhen dürften. Zurückgegangen ist seit dem Herbst auch der Finanzierungsbedarf beiden Mittelständlern. Dies dürfte auch daran liegen, dass sie in der Vergangenheit größere Finanzpolster aufgebaut haben. Als größte Probleme nennen die Unternehmen sowohl im Bund als auch im Land Bürokratisierung und einen Mangel an Facharbeitern. Weitere Maßnahmen zur Digitalisierung – Stichwort Industrie 4.0 – planen dagegen alle Unternehmen. Dabei rangieren Norddeutschland und Baden-Württemberg an der Spitze. Dort wollen mehr als 98 Prozent der Mittelständler die Digitalisierung vorantreiben, in Ostdeutschland und Bayern dagegen nur etwas mehr als 97 Prozent.