Seit vergangenem Jahr rollt die dritte Octavia-Generation auf den Straßen. Foto: Hersteller

Im Alltagstest des Skoda Octavia harmonieren Dieselmotor und Doppelkupplung bestens. Der Wagen ist geräumig wie kaum ein anderer seiner Größe.

Über vier Millionen Fahrzeuge hat Skoda vom Octavia gebaut, seit die traditionelle Typenbezeichnung 1996 wieder eingeführt wurde. Es ist nicht übertrieben zu sagen, dass die aus Limousine mit großer Heckklappe und Kombi bestehende Baureihe das Rückgrat der tschechischen VW-Tochter bildet. Anfang vergangenen Jahres wurde die dritte Generation eingeführt. Weil VW-Konzernchef Martin Winterkorn Ecken und scharfe Kanten liebt (humorige Menschen sagen, er hätte auch gern eckige Räder, wenn dem nicht der Fahrkomfort entgegenstünde!), zeigt sie auch der aktuelle Octavia.

Eine gewisse gestreckte Eleganz ist ihm nicht abzusprechen: Obwohl ursprünglich auf Golf-Basis entstanden, ist er mit 4,66 Meter Länge längst in der Mittelklasse angekommen - die Rolle des Kompaktwagens im Skoda-Angebot spielt inzwischen die Rapid-Baureihe. Der Antriebsstrang des Testwagens, ein 1,6-Liter-Dieselmotor mit 77 kW (105 PS) und ein Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe (Aufpreis: 1800 Euro), harmoniert gut. Den Selbstzünder haben die Ingenieure ganz auf niedrige Drehzahlen ausgelegt; er erreicht seine Höchstleistung schon bei 3000 Umdrehungen pro Minute und liegt damit 1000 unter dem Üblichen.

Der mittlere Sitz ist für Erwachsene ungeeignet

Selbst wenn es einmal etwas schneller mit Tempo 180 vorangeht, wird das Triebwerk nicht laut. Das Fahrwerk ist so unauffällig abgestimmt, dass man es gar nicht spürt - weder zu hart noch zu weich; etwas Besseres kann einem nicht passieren. Innen geht es vor allem geräumig zu. Das betrifft Fond und Kofferraum - vorn sitzt man bekanntlich in fast allen Autos gut. Kleine Kritikpunkte gibt's aber doch: Die mittlere Kopfstütze hinten lässt sich nur drei Zentimeter herausziehen, womit dieser Sitz für einen Erwachsenen aus Sicherheitsgründen (Genickschlaggefahr!) untauglich ist, obwohl es ausreichend Platz für Haupt, Glieder und sogar für die Beckenbreite gibt.

Außerdem entsteht beim Umklappen der hinteren Rückenlehnen keine ebene Fläche. Die helle Auskleidung des Innenraums rief im Testteam nicht nur Begeisterung hervor. Während die einen die freundliche Atmosphäre als angenehm empfanden, sahen andere höheren Reinigungsbedarf und auf mittlere Sicht womöglich auch frühere Gebrauchsspuren auf die Eigner zukommen. Ein hübscher Einfall ist die Wendematte mit einer strapazierfähigeren Seite im Gepäckraum. Darunter ruht ein vollwertiges Reserverad. Die Ladekante unter der großen Heckklappe mit dem Stufenheck-Stummel misst 69 Zentimeter über der Fahrbahn.

Der Einstiegspreis von 15 990 Euro für einen 1,2-Liter-Benziner mit 63 kW (86 PS) ist tatsächlich im Kompaktwagenbereich angesiedelt. Zum günstigsten Diesel gibt es einen Preissprung von fast 4000 Euro, die Testwagen-Motorisierung kostet in der einfachsten Active-Ausstattung (unter anderem mit sieben Airbags, ESP, Start-Stopp-Automatik, Beschallungsanlage, höhenverstellbarem Lenkrad, Zentralverriegelung) und Handschaltung knapp über 20 000 Euro. Wer die beste Elegance-Ausstattung samt Doppelkupplung wählt, landet schließlich bei 26 360 Euro. Der Verbrauch lag im Alltagstest bei 5,6 Liter Dieselkraftstoff auf 100 Kilometern, 1,8 Liter über dem angegebenen Normwert.