Kellers Siegerfaust: Der VfB-Coach und seine Mannschaft reisen mit einer Menge Selbstvertrauen im Gepäck zum Auswärtsspiel in Kaiserslautern Foto: Baumann

Was hat sich unter Trainer Jens Keller eigentlich verändert? Alles - und doch nicht viel.

Stuttgart - Die Trainingskiebitze, die in diesen Tagen zum VfB nach Stuttgart Bad-Cannstatt pilgern, beschäftigt immer wieder eine Frage: Was hat sich unter Trainer Jens Keller in den Übungseinheiten eigentlich substanziell verändert? Alles - und doch nicht viel. Es geht weniger um die Form oder die Inhalte. Es geht um die Einstellung. Auch das Training von Kellers Vorgänger Christian Gross hatte große Klasse. Doch jetzt ist wieder dieser wichtige und notwendige Schuss Aggressivität im Spiel - auch weil wieder ein verschärfter Konkurrenzkampf herrscht. Bis auf Zdravko Kuzmanovic (Zerrung) und Serdar Tasci (Muskelfaserriss) trainierten am gestrigen Donnerstag alle VfB-Profis mit.

Eine Situation, die Trainer Jens Keller sehr genießt. Denn keiner seiner Spieler ist sich seines Stammplatzes so richtig sicher, jeder präsentiert sich von seiner besten Seite. Der guten englischen Fußball-Weisheit (Never change a winning team) zum Trotz deutet Keller vor dem Auswärtsspiel am Samstag (15.30 Uhr/Sky und Liga total) beim 1. FC Kaiserslautern personelle Veränderungen an. "Warum nicht, ich habe jetzt wieder Alternativen", sagt Keller selbstbewusst auf die Frage, ob er auf dem Betzenberg das Siegerteam aus dem Spiel gegen Werder Bremen (6:0) verändern werde.

Die Lage ist weiterhin ernst

Nicht nur den Trainer haben die Erfolge in der Europa-Liga (3:0 gegen den FC Getafe) und der Kantersieg in der Liga gestärkt. Auch die Spieler spüren den Rückenwind der Siege. "Das Selbstvertrauen ist gewachsen, der Druck etwas gesunken", beschreibt Arthur Boka seine Gemütsverfassung und die seiner Kollegen. Gleichwohl, so betont der Ivorer, bleibe die Mannschaft wachsam, um einen möglichen Rückschlag zu verhindern.

Alle wissen: Die Lage in der Liga ist weiterhin ernst, aber die Hoffnung wächst. Von Spiel zu Spiel. Und von Training zu Training. "Wir haben Selbstvertrauen gewonnen und wissen, was wir imstande sind zu leisten", sagt Keller. Auch solche Sätze gab es im Übrigen in der Zeit vor der Ära Keller. Aber nicht immer wurde der Inhalt solcher Aussagen auch mit Leben erfüllt. Womit die Frage der Trainingskiebitze noch einmal beantwortet ist.