Nadine Gordimer ist tot. Die Literaturnobelpreisträgerin starb im Alter von 90 Jahren. Foto: dpa

Sie war Afrikas erste und einzige Literaturnobelpreisträgerin: Nadine Gordimer ist am Sonntag im Alter von 90 Jahren in Johannesburg gestorben.

Sie war Afrikas erste und einzige Literaturnobelpreisträgerin: Nadine Gordimer ist am Sonntag im Alter von 90 Jahren in Johannesburg gestorben.

Johannesburg - Die südafrikanische Literaturnobelpreisträgerin Nadine Gordimer ist tot. „Sie ist am Sonntag friedlich in ihrem Haus in Johannesburg im Schlaf gestorben“, zitierte die Webseite News24 am Montag eine Mitteilung der Familie. Gordimer, die mit Werken wie „Burgers Tochter“, „Die Hauswaffe“ oder „Fremde unter Fremden“ berühmt wurde, starb im Alter von 90 Jahren. Die Zeit der Apartheid in Südafrika war es, die ihren Romanen den Stempel aufdrückte und auch sie prägte. Die Bücher der couragiert auftretenden Autorin wurden in viele Sprachen übersetzt und bekamen viele Preise.

Die Autorin und Anti-Apartheid-Aktivistin erhielt 1991 den Nobelpreis für Literatur. Zu ihrem Lebenswerk gehören zahlreiche Romane, Erzählungen und Essays, die sich häufig mit den zerstörerischen Folgen der Rassentrennung in Südafrika befassen. Mehrfach wurden in ihrer Heimat Publikationsverbote gegen sie ausgesprochen.

Für „Der Besitzer“ gab es den begehrten britischen Booker’s-Preis, den ihr ebenfalls mit dem Literaturnobelpreis geehrter Landsmann John M. Coetzee zweimal zuerkannt bekam. In einer mitunter distanziert wirkenden, schnörkellosen Sprache beschrieb sie schwarze und weiße Opfer des Rassenwahns und forderte die Machthaber im Lande heraus.

Seit ihrer Kindheit hatte sie Geschichten zu Papier gebracht. Ihren ersten Roman „Entzauberung“ veröffentlichte sie 1953, ein Jahr nach der Scheidung von ihrem ersten Mann. Schon damals beschäftigte sich die in Springs (bei Johannesburg) geborene Tochter eines aus Litauen stammenden jüdischen Uhrmachers und einer Engländerin mit der Rassentrennung.

Nach der politischen Wende am Kap mahnte die zur UN-Sonderbotschafterin ernannte Autorin: „Der Kampf ist noch nicht vorbei. Der Wiederaufbau ist vielmehr ein Teil davon.“ Ihr Buch „Die Hauswaffe“ (1998) handelte bereits von der Nach-Apartheid-Zeit.

Die Südafrikanerin, die sich selbst als nicht-religiös, aber zum buddhistischem Gedankengut hingezogen sah, litt lange unter dem Tod ihres zweiten Mannes, des aus Nazi-Deutschland geflohenen Kunstsammlers und Mäzens Reinhold Cassirer. „Er war der Erste, der meine Romane las“, sagte sie nach dessen Beerdigung im Oktober 2001.