Nathalie Pfeil ist bundesweit beste Auszubildende im Bereich Sicherheit Foto: Bartek

Bei der Abschlussprüfung erreichte sie 94 von 100 Punkten. Dies machte die Renningerin Nathalie Pfeil zur bundesweit besten Auszubildenden in ihrem Beruf als Sicherheitsfachkraft.

Renningen - Wenn Nathalie Pfeil davon erzählt, was sie beruflich macht, dann schwirrt unweigerlich der berüchtigte Türsteher-Satz „Ey, du kommst hier nicht rein!“ im Kopf herum. „Doch das sind alles Klischees”, betont die Renningerin, die als Fachkraft für Schutz und Sicherheit bei einem Sicherheitsunternehmen angestellt ist und im Bosch-Entwicklungszentrum auf dem Malmsheimer Flugfeld nach dem Rechten sieht. 2014 war sie die bundesweit beste Auszubildende in ihrem Beruf.

Ihr Zuständigkeitsbereich bei Bosch erstreckt sich auf mehr als 100 000 Quadratmeter. In Abstimmung mit dem Werkschutz hat sie dort das Sagen. Mit 22 Jahren, wohlgemerkt. Die junge Frau hat als Objektleiterin etwa 20 Mitarbeiter unter sich, die das Firmeneigentum bewachen, den Anlieferverkehr überprüfen und ein Auge darauf haben, dass niemand unbefugt das Gelände betritt. Rund um die Uhr.

Trotz ihrer Führungsposition, die obendrein eine Menge Papierkram mit sich bringt, sitzt sie nicht den ganzen Tag im Büro. „Das wäre nichts für mich“, sagt die Renningerin, die ihren Mitarbeitern regelmäßig über die Schultern blickt. Und weil sie einer Weisungsbefugnis entsprechend die einzige Ansprechpartnerin für den Kunden sei, laufe auch die komplette Kommunikation über sie. „Jeder Tag ist anders, genau das gefällt mir“, sagt sie.

Dienstbeginn ist um sechs, und wenn alles glatt läuft, ist um 18 Uhr Feierabend – gäbe es da nicht das Diensthandy. „Eigentlich bin ich rund um die Uhr erreichbar, das gehört für mich dazu“, sagt sie. „Ich bin zwar nicht dazu verpflichtet, aber wenn etwas vorfällt und ich am nächsten Morgen ahnungslos dastehe, dann ist das ungünstig für mich.“ Mit Vorfällen meint die 22-Jährige in erster Linie etwa Wasser, das aus einer Baustelle austritt, oder ungebetene Gäste, die über den Zaun steigen. „Nichts Dramatisches“, sagt sie schmunzelnd.

Mit einer abgeschlossenen Kampfausbildung kann sich Nathalie Pfeil nicht brüsten. Das braucht sie auch nicht. Pflicht hingegen ist eine Sachkundeprüfung, die Grundlagen und Grenzen der Persönlichkeitsrechte sowie Techniken und Maßnahmen zur vorbeugenden Konfliktbewältigung vermittelt. Und wenn sie ihre Runden dreht, dann ist sie weder mit einem Schlagstock noch mit Handschellen ausgestattet. „Ich trage höchstens eine Taschenlampe bei mir, damit ich nachts nicht auf die Nase fliege“, sagt sie lapidar. Eigentlich wollte die junge Frau mit ihrem Einser-Abi zur Polizei. „Doch mit meiner Größe von 1,59 Metern war ich einen Zentimeter zu klein“.

Die Ausbildung durfte sie wegen guter Leistungen um sechs Monate verkürzen. Bei der Abschlussprüfung erreichte sie 94 von 100 Punkten. Dies machte die Renningerin zur bundesweit besten Auszubildenden in ihrem Beruf. Eine Urkunde nebst Pokal nahm sie bei einem Festakt des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK) in Berlin entgegen.