Eine 80-Jährige ist in einer Seniorenwohnanlage in Rastatt über Stunden missbraucht worden. Die Polizei ermittelt nun nach dem Motiv des mutmaßlichen Täters. Foto: dpa

Nachdem eine 80 Jahre alte Frau in einem Rastatter Altenheim stundenlang missbraucht worden war, prüfen nun die Ermittler Anhaltspunkte für das Motiv des mutmaßlichen Täters. Die Seniorin sei eine Verwandte seiner Lebensgefährtin. Spielte Rache eine Rolle bei der Tat?

Nachdem eine 80 Jahre alte Frau in einem Rastatter Altenheim stundenlang missbraucht worden war, prüfen nun die Ermittler Anhaltspunkte für das Motiv des mutmaßlichen Täters. Die Seniorin sei eine Verwandte seiner Lebensgefährtin. Spielte Rache eine Rolle bei der Tat?

Rastatt - Nach der stundenlangen Quälerei einer 80-Jährigen in einer Rastatter Senioren-Anlage prüfen die Ermittler erste Anhaltspunkte für das Motiv des mutmaßlichen Täters. Der 42-Jährige ging - mit Messer und Klebeband ausgestattet - gezielt zu der Verwandten seiner Lebensgefährtin, wie Staatsanwalt Michael Klose am Freitag in Baden-Baden mitteilte. „Möglicherweise hatte er Schwierigkeiten mit seiner Freundin - und er wollte sich deshalb an der Frau rächen“, sagte er. Die Ermittler prüfen die Schuldfähigkeit des Mannes, da dieser zum Zeitpunkt der Tat stark alkoholisiert war. Auch auf eine psychische Erkrankung soll er untersucht werden.

Die Seniorin war seit Montagnachmittag fast 24 Stunden in der Gewalt des Mannes, der sie in dieser Zeit bedroht und missbraucht haben soll. Der Horror endete erst, als der betrunkene und übermüdete Mann einschlief, wie es hieß. Das Opfer konnte aus der Wohnung flüchten. Der mutmaßliche Täter wurde dort kurz darauf festgenommen.

Die Frau war auch am Freitag noch im Krankenhaus

Die Frau lebt eigenständig in der betreuten Wohnung. Während ihres stundenlangen Martyriums klopften nach Angaben von Staatsanwalt Klose unter anderem eine Putzfrau und eine DRK-Mitarbeiterin an die Tür. In Todesangst und mit dem Messer bedroht, versicherte die Frau aber, es sei alles in Ordnung. Die Staatsanwaltschaft wirft dem bislang nicht vorbestraften 42-Jährigen Geiselnahme und schwere Vergewaltigung vor. Er selbst hat bislang kein Geständnis abgelegt.

Die Frau war auch am Freitag noch im Krankenhaus - körperlich ohne schwere Verletzungen, aber psychisch offenbar stark mitgenommen. In der Senioren-Anlage mit 60 Wohnungen hat das Geschehen Entsetzen ausgelöst: „Die Anteilnahme ist groß“, sagte der Geschäftsführer des DRK-Kreisverbandes Rastatt, Michael Haug, der Nachrichtenagentur dpa. Die Familie kümmere sich um die Frau, die wohl nicht mehr in die Wohnung zurückkehren will.

Dass alte Menschen Opfer von Sexualstraftaten werden, ist nach Erfahrung der Staatsanwaltschaft eher selten. Eine Tat über einen so langen Zeitraum wie jetzt in Rastatt hat Ermittler Klose noch nicht erlebt. Im November hatte das Landgericht Heidelberg aber einen 28-Jährigen zu vier Jahren und drei Monaten Haft verurteilt, der in Heidelberg in ein Altenheim geschlichen und sich dort an zwei Seniorinnen vergangen hatte.