Die Betroffenen haben sich auf die Höhe der Anerkennungsleistungen geeinigt. Foto: factum/Weise

Die Korntaler nähern sich den Regensburgern an. Das reicht aber noch nicht.

Korntal-Münchingen - Die Betroffenen haben gut daran getan, sich von der Brüdergemeinde nicht pauschal mit 5000 Euro abspeisen zu lassen. Diese Summe war angesichts der im Raum stehenden Missbrauchsvorwürfe ohnehin ein erbärmliches Angebot. Nun orientieren sich die Korntaler also an den Regensburger Domspatzen, deren Vorgehen bundesweit als wegweisend gilt für die Aufarbeitung in staatlichen und kirchlichen Einrichtungen. Richtig so!

Vergabeverfahren in der Kritik

Nicht die Höhe der Zahlung ist deshalb kritikwürdig, wohl aber das Vergabeverfahren. Die Kommission, die jeden Fall separat bewertet, bleibt nämlich anonym. Das ist falsch. Der gute Wille, sich für die Betroffenen stark zu machen, sei dem Gremium unterstellt. Doch das wird schnell vergessen, sollten die Betroffenen dessen Votum hinterfragen wollen. Das wird nicht möglich sein, da sie lediglich die Gremiumsvorsitzende kennen. Eine Aufarbeitung auf Augenhöhe sieht anders aus. Mit der Entscheidung für die Anonymität schadet sich die Kommission selbst. Vor allem aber nährt sie Zweifel an einer wahrhaftigen Aufarbeitung.