Sechs Mineralwässer kann die Stiftung Warentest empfehlen: Gaensfurther Schloss Quelle, Rosbacher, Thüringer Waldquell, Abenstaler Quelle Spritzig, Extaler Mineralquell Classic und Römerwall Classic Foto: Fotolia/© pixel&korn

Rein, ursprünglich und reich an Mineralstoffen: Etiketten auf Mineralwasser-Flaschen lesen sich vielversprechend. Doch nicht alle Produkte halten das. Experten verraten, wie sauber und natürlich wirklich Brunnenwässer sein müssen.

Wie rein muss natürliches Mineralwasser sein?
Wasser aus der Flasche, das absolut schadstofffrei ist, gibt es nicht. Müssen Wasserwerke bei Leitungswasser unerwünschte Stoffe so weit wie möglich entfernen, gilt das bei natürlichem Mineralwasser nicht. Es darf nach Angaben der Mineral- und Tafelwasser-Verordnung praktisch nicht behandelt werden: „Mineralwasser hat seinen Ursprung in unterirdischen, vor Verunreinigungen geschützten Wasservorkommen“ und ist „von ursprünglicher Reinheit“, heißt es in der Verordnung. Pestizide und Arzneimittel müssen bis zu einem Orientierungswert von 50 Nanogramm je Liter toleriert werden. Bei Überschreitung droht den Brunnenbetrieben aber keine Aberkennung der amtlichen Zulassung. Das hat ein Urteil des Verwaltungsgerichtshofs 2013 ergeben.
Bei welchen Wässern hat die Stiftung Warentest Verunreinigungen gefunden?
Die Stiftung Warentest hat aktuell 20 Mineralwässer aus Mineralquellen großer Bundesländer geprüft („test“ 06/2015). Bei drei Wässern wiesen die Prüfer Verunreinigungen aus oberirdischen Schichten nach: Harzer Grauhof Medium, Original Selters Classic und Glashäger Classic. Hauptsächlich fanden sie den künstlichen Süßstoff Acesulfam-K, der aus Lebensmitteln wie Getränken oder Light-Produkten stammt. Der Mensch baut Acesulfam-K nicht ab und scheidet es aus, so gelangt der Stoff ins Abwasser und dann ins Grundwasser.
„Das versickert dann in tiefere Schichten, und wenn die Quelle nicht durch undurchlässige Schichten geschützt ist, können die Stoffe auch ins Tiefenwasser der Quelle gelangen“, sagt die Warentesterin Birgit Rehlender. Auch Abbauprodukte von Pestiziden und Korrosionsschutzmitteln waren enthalten. Im Mineralwasser Harzer Grauhof Medium übertrafen die Schadstoffe aus Pilz- und Unkrautvernichtungsmitteln mit je 200 Nanogramm pro Liter den Mineralwasser-Orientierungswert von 50 Nanogramm pro Liter deutlich. Die Gehalte liegen aber dennoch unter dem gesundheitlich bedenklichem Bereich. Es zeige aber, dass die Quellen womöglich nicht ausreichend geschützt sind, so Rehlender.