Zum Marinieren oder für Rohkost und Dips sollten Hobby-Köche ein hochwertiges Speiseöl verwenden. Bei Fleisch gilt der Grundsatz: Mildes Öl für helles, kräftiges Öl für dunkles Fleisch. Foto: Shutterstock / Kameel4u

In Italien sorgt die Nachricht von gepanschtem Olivenöl derzeit für Schlagzeilen. Aber auch hierzulande finden sich immer wieder unausgewogene oder fehlerhafte Öle, wie die Stiftung Warentest bestätigt. Daher gibt es beim Einkauf einiges zu beachten.

Mehrere italienische Unternehmen sollen minderwertiges Olivenöl als „extra vergine“ – also als hochwertiges Produkt – ausgegeben und verkauft haben. Müssen sich die Verbraucher auch hierzulande Sorgen machen, dass beim Öl getrickst wird?
Panschereien mit Öl kommen immer wieder vor – nicht nur in Italien. Auch hierzulande wird billig produziertes Öl mit höherwertigem gemischt oder einer Hitzebehandlung unterzogen, wie die Stiftung Warentest bestätigt. Das gelte aber nicht nur für Olivenöle: Die Expertin hat erst im September verschiedene Gourmet-Öle getestet. „Dabei kam bei einem Produkt heraus, dass dies definitiv kein reines Traubenkernöl war.“ Die Laborergebnisse ließen in diesem Fall eindeutig auf ein fremdes Speiseöl schließen. Weitere typische Mängel waren sensorische Fehler und Schadstofffunde.
Wie kommt es zu geschmacklichen Mängeln?
Gerade bei Olivenöl hat sich gezeigt, dass viele Produkte, die als „nativ extra“ bezeichnet werden, dieser hochwertigen Qualität nicht entsprechen, heißt es bei der Stiftung Warentest. Eigentlich müsste solches Öl nur mit rein mechanischen Verfahren – also kalt gepresst – aus frisch geernteten, einwandfreien Oliven gewonnen werden. Auch nicht erlaubt sind Geruchs- oder Geschmacksfehler. Schmeckt ein Öl aber ranzig oder stichig-schlammig, dann sind dies sensorische Fehler, die entstehen, wenn die Oliven vor dem Pressen beschädigt waren, zu lange oder falsch gelagert wurden. Oder das Öl Luft und Licht ausgesetzt wurde. Dann beginnt es zu ranzen.
Wie kommen die Schadstoffe ins Öl?
Auch Schadstoffe sind immer wieder ein Problem, so Birgit Rehlender. So fanden sich in den Gourmet-Ölen oft polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK), die als krebserregend gelten. In Speiseöle gelangen sie etwa durch unsachgemäße Trocknung der Ölsaat oder über Umweltbelastungen. Typische Schadstoffe in Ölen sind Weichmacher, die sich aus Kunststoffschläuchen und -behältern herauslösen. Auch Mineralöle finden sich in einigen Produkten – etwa über Fahrzeugabgase oder technische Maschinenöle. „Die meisten Schadstoffe wären vermeidbar“, sagt Birgit Rehlender. Offenbar genügen die Qualitätskontrollen vieler Hersteller noch nicht.
Woran erkennt man gutes Öl?
Für den Verbraucher, der sein Speiseöl meist aus dem Supermarkt bezieht, ist es kaum möglich, gutes Öl auf einen Blick zu erkennen. Das zeigt sich erst nach dem Öffnen der Flasche am Geschmack und am Geruch. Gutes Olivenöl beispielsweise sollte kräftig nach Früchten oder Gras riechen, sagen staatlich geprüfte Olivenöl-Verkoster. Auf die Kennzeichnung sollte man sich dagegen nicht hundertprozentig verlassen, sagt Birgit Rehlender von der Stiftung Warentest. Zwar hat die Europäische Union 2009 angeordnet, dass auf den Etiketten von „nativem“ und „nativem Olivenöl extra“ das Erzeugerland stehen muss. Und auch, ob die verarbeiteten Öle aus mehreren EU-Staaten und/oder Nicht-EU-Staaten stammen. „Aber eine Garantie für gute Qualität ist das nicht“, sagt Rehlender. Das gilt auch für Produkte mit dem „Bio“-Siegel. Hier hatten die Warentester ebenfalls Schadstoffe und sensorische Fehler festgestellt.
Wie lagert man Öl?
Beim Kauf sollte man Öl in lichtgeschützten Behältern wie getönten Flaschen, Kanistern oder Dosen bevorzugen. „Das Öl wird dann in den Kühlschrank gestellt“, sagt Birgit Rehlender. Es flockt bei Kälte zwar aus, wird jedoch bei Raumtemperatur wieder flüssig. Der Qualität schadet das aber nicht. Da kalt gepresstes Öl schnell ranzig wird, sollte man es am besten nur in kleinen Mengen kaufen.
Warum sind manche Öle gesünder als andere?
Das liegt an der Zusammensetzung der Fettsäuren. Gute Lein- und Walnussöle sind beispielsweise sehr gesund, weil sie viel Alpha-Linolensäure und wenig gesättigte Fettsäuren enthalten, sagt Birgit Rehlender von der Stiftung Warentest. Olivenöl ist wegen des hohen Ölsäuregehalts zu empfehlen. Das gesündeste Öl für die warme und kalte Küche ist jedoch Rapsöl, so Rehlender. Dessen Fettsäuremuster ist nahezu perfekt.
Allerdings ist auch Öl – so gesund es auch ist – pures Fett. Ein Esslöffel Olivenöl beispielsweise enthält etwa 90 Kilokalorien, was einem Becher Naturjoghurt entspricht.