Unbegleitete minderjährige Flüchtlinge in der Kernerstraße Foto: Lichtgut/Leif Piechowski

Für einen unbegleiteten Minderjährigen zahlen die Kommunen der Stadt Stuttgart eine Tagespauschale von 287,63 Euro. Bereits im Jahr 2012 blieben unterm Strich mehr als 800 000 Euro, weil die Einnahmen die Ausgaben überstiegen.

Stuttgart - Mit der Unterbringung von unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen schreibt die Stadt offenbar schwarze Zahlen. Für einen Unter-18-Jährigen Flüchtlinge, der ohne Eltern in die Landeshauptstadt flieht, liegt der Tagessatz bei 287,63 Euro – im Monat summiert sich diese Pauschale auf einen Betrag von beinahe 8750 Euro. Das Geld bezahlt letztlich nicht die Stadt, sondern bringen jene Kommunen auf, die keine unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge (UMF) aufnehmen.

Aus dem letzten Geschäftsbericht des Jugendamts geht hervor: Unterm Strich blieben dem Jugendamt bereits im Jahr 2012 mehr als 800 000 Euro, weil die Einnahmen durch den Tagessatz höher waren als die Ausgaben für die Betreuung. „Der Überschuss kam durch eine erhebliche Überbelegung der Aufnahmeeinrichtung durch UMF und andere Jugendliche die in Obhut genommen werden mussten zustande“, heißt es aus dem Jugendamt.

Haushaltsverbesserung über Kostenerstattung

Damals brachte die Behörde im Notaufnahmeheim 21 Jugendliche unter, 18 davon stammten aus Krisenregionen. Vor Kurzem eröffnete das Jugendamt eine zweite, größere sogenannte Inobhutnahmestelle in Vaihingen. Hier sollen künftig 28 Kinder und Jugendliche unterkommen. Die Stadt verzeichnete im vergangenen Jahr mehr als 200 unbegleiteter minderjähriger Flüchtlinge. Damit hat sich die Zahl der jugendlichen Flüchtlinge seit dem Jahr 2012 mehr als verdoppelt.

Experten rechnen damit, dass die Zahl künftig noch steigt. Zu den Kosten heißt es in einer Gemeinderatsdrucksache schon im Jahr 2009: „Eine Haushaltsverbesserung kann über Kostenerstattungen anderer Kostenträger, mehrheitlich andere Gemeinden“ erzielt werden.