Sarah Müller-Westernhagen Foto: pro

Mimi war schon Punk, Model und auf dem Cover des „Playboy“. Ach ja: Und sie ist die Tochter von Marius Müller-Westernhagen. Mit ihren empfindsamen Indiepopsongs tritt sie an diesem Mittwoch in Stuttgart auf. Wir haben sie vorab getroffen.

Mimi war schon Punk, Model und auf dem Cover des „Playboy“. Ach ja: Und sie ist die Tochter von Marius Müller-Westernhagen. Mit ihren empfindsamen Indiepopsongs tritt sie an diesem Mittwoch in Stuttgart auf. Wir haben sie vorab getroffen.

Stuttgart - „Wenn mir jemand sagt, dass es ihm geht wie mir, dass ihn das berührt hat, was ich singe, dann habe ich alles richtig gemacht. Dann weiß ich, dass es nicht nur mir auf der Welt so geht und das ich nicht allein bin.“ Sarah Müller-Westernhagen sitzt im Garten des Pressehauses in Möhringen und blickt in die Ferne. Sie ist Sängerin der Band Mimi & the Mad Noise Factory und die Tochter Marius Müller-Westernhagens. Musikerin sei sie aber nicht wegen ihres Vaters geworden, sondern aus Berufung, sagt sie.

Marius Müller-Westernhagen und ihre Mutter, die Fotografin Polly Eltes, trennten sich schließlich schon im Jahr 1988. Da war Mimi gerade drei Jahre alt. Sie wächst in London auf, lernt Gitarre spielen und findet heraus, dass es manchmal einfacher ist, seine Gefühle in Liedern auszudrücken. Sie sei eigentlich fürchterlich schüchtern, behauptet die 28-Jährige, die als Model gearbeitet hat und sich 2009 sogar für den „Playboy“ auszog. Tatsächlich wirkt sie beim Interview eher scheu als exaltiert: Sie sitzt still und sacht auf einem Stuhl in der Sonne, drückt sich stets höflich aus. „Auf der Bühne ist es aber anders“, sagt sie irgendwann, „da muss ich alles rauslassen und es tut einfach gut – bis dahin ist es aber auch immer eine kleine Überwindung.“

Mimi lässt sich von Füchsen inspirieren

Vor drei Jahren erschein ihr Debütalbum „Road To Last Night“. Seither hat Sarah Müller-Westernhagen, die von ihrer Großmutter den Spitznamen Mimi bekam, an ihrem neuen Album „Nothing but Everything“ gearbeitet. Doch was macht man drei Jahre lang? Sie erzählt dann davon, dass sie sich viel mit Kunst und Design beschäftigt habe. Die Bluse, die sie trägt, eine hellblaue mit Füchsen darauf, hat sie zum Beispiel selbst entworfen. Füchse inspirieren sie. Als sie ihr Album mit der Band aufnahm, schlich immer einer um das Studio herum und hätte sie beobachtet und gewartet. Vielleicht sogar ihrer Musik gelauscht. Zum Dank schmückt dieser jetzt in fröhlichen Farben die kleinen Prints auf ihrer Bluse, auf ihrer Homepage und sogar einige der Band sind bei Auftritten in fröhlichen Fuchsblusen zu sehen.

Auf „Nothing but Erverything“ vermischen sich verspielte Keyboardklänge mit lauten Gitarrensounds. So auch in ihrem Song „Heartbreaker“, in dem Mimi erst in ganz zarten und dann in kräftigen Tönen von einem Herzensbrecher erzählt. Im Vergleich zu ihrem Debüt wirkt Album Nummer zwei ein wenig rockiger. The Mad Noice Factory, die Band die sich aus Mimi einstiger Glam-Punkband Battlekat und weiterer Freunde von ihr während den Aufnahmen gründete, bringt Schwung rein – beim Debütalbum gab es nur Mimi. „Bei den Aufnahmen zum Album war es wie beim Kochen“, erklärt sie, „jeder hat seine Note eingebracht und wir haben experimentiert und ausprobiert und was gut lief, haben wir beibehalten.“ Dass es dabei auch vorkommen kann, dass die Band kaum hörbar ist, zeigt sich bei „Unwanted“: Die Gesangstimme steht im Vordergrund, die tief und gefühlvoll davon singt, dass sie sich unerwünscht fühlt.

Papa Müller-Westernhagen ist hier unerwünscht

Unerwünscht war aber auch Papa Müller-Westernhagen – jedenfalls bei der Produktion. „Das ist meine Musik, ich will das selbst machen“, sagt sie, „wir machen ja auch komplett unterschiedliche Musik.“ Was für Mimi jedoch nicht heißen mag, dass sie die Musik von Marius Müller-Westernhagen ablehnt. Wie sie uns verrät, mag sie seine Songs und schwärmt bereits von seinem bald erscheinenden Album. „Das wird alle umhauen“, sagt sie. Es ist aber trotzdem nicht zu erwarten, dass sie an diesem Mittwoch, wenn Papa im Theaterhaus in Stuttgart auftritt, ihm auf der Bühne Gesellschaft leistet.

Dass sie ständig auf ihren berühmten Vater angesprochen wird, störe sie nicht, sagt sie. Sie würde aber auch nicht davon profitieren: „Ich verkaufe wegen meines Nachnamen in Deutschland nicht zig Karten mehr. Ich muss genauso wie in andere Ländern Werbung machen“, sagt sie und gibt dann zu, „ich hoffe aber, dass man mich künftig mehr mit meiner eigenen Musik in Verbindung bringt.“

Für ihren Auftritt im ClubCann in Cannstatt hoff sie auf eine intime Atmosphäre. Und verspricht, dass die Zuhörer mehr von ihr, ihren Gefühlen und ihrer Musik erfahren werden. Und dass sich keiner alleine fühlen muss. Zumindest einen Abend lang.

Mimi & the Mad Noice Factory treten an diesem Samstag im ClubCann (Kegelenstr. 21) in Stuttgart auf. Tickets unter: 07 11 / 22 11 05. Das Album „Nothing But Everything“ (Warner) ist bereits erschienen.