Der VfB Stuttgart kann gegen Molde FK den Einzug in die Zwischenrunde der Europa League perfekt machen. Die Schwaben haben aber schlechte Erinnerungen an die Norweger. Am 4. Oktober kassierten die Schwaben (VfB-Verteidiger Georg Niedermeier (zweiter von rechts) im Zweikampf mit Molde-Angreifer Daniel Chima Chukwu (zweiter von links)) ...
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Der VfB Stuttgart kann gegen Molde FK den Einzug in die Zwischenrunde der Europa League perfekt machen - und für einen aus deutscher Sicht historischen Erfolg sorgen. Die Schwaben haben aber schlechte Erinnerungen an die Norweger.

Stuttgart - Der VfB Stuttgart bekommt den Gruppenzwang des deutschen Fußballs zu spüren. Bereits sechs Bundesligisten haben das Überwintern in der Europa League oder Champions League sicher - die Schwaben wollen nun den historischen Erfolg perfekt machen.

Mit einem Sieg im letzten Spiel der Gruppe E gegen Molde FK an diesem Donnerstag (19.00 Uhr/Sky) kann die Mannschaft von Trainer Bruno Labbadia aus eigener Kraft den zweiten Einzug in die Zwischenrunde der Europa League nach 2010/11 schaffen. Dann würden erstmals sieben Fußball-Bundesligisten in Europa überwintern.

„Für die Bundesliga ist das ein gutes Zeugnis. Wir wollen gerne weiter mit dabei sein“, sagte Labbadia am Mittwoch. „Wir denken nicht an den Hohn und Spott der Liga, sondern an den Frust beim Ausscheiden“, meinte Offensivspieler Martin Harnik angesichts des möglichen Gruppenzwangs. Für Labbadia steht fest: „Wir wollen den Sack gerne zumachen nach dem schwierigen Start. Die Vorfreude auf das Spiel ist groß.“ Gegen Molde rechnet er mit einem Geduldsspiel: „Sie spielen sehr unaufgeregt, weil ein Rädchen ins andere greift.“

Labbadia muss personell improvisieren

Labbadia muss gegen das bereits ausgeschiedene Molde personell weiter improvisieren. Da der etatmäßige Sechser William Kvist wegen einer Mittelfußverletzung für dieses Fußballjahr ausfällt, könnte der 46-Jährige wie schon beim 1:0 am Samstag gegen die SpVgg Greuther Fürth auf Gentner und Zdravko Kuzmanovic als doppelte Absicherung vor der Viererkette setzen. Ein kleines personelles Fragezeichen steht hinter Kapitän Serdar Tasci: Der Innenverteidiger hat leichte Probleme an den Rippen.

Auch Umstellungen in der Offensive sind für das Millionenspiel gegen Molde denkbar. So könnte Harnik wieder in die Startelf rutschen - auch wenn der sonst unverzichtbare Österreicher gegen die Franken nach seiner Einwechslung weit unter Niveau spielte.

Der Respekt vor den Norwegern ist groß

Der VfB hat an die Norweger jedenfalls keine guten Erinnerungen. Am 4. Oktober kassierten die Schwaben mit einem 0:2 ihre einzige Niederlage in dieser Europa-League-Saison. Seit diesem 2. Spieltag rappelten sich Vedad Ibisevic & Co. jedoch auf und holten aus den folgenden drei Partien sieben Zähler. Sogar der Gruppensieg ist noch drin. Dafür muss der VfB (8 Punkte) gegen Molde (3) gewinnen und Steaua Bukarest (10) gegen den FC Kopenhagen (7) höchstens Unentschieden spielen.

Der Respekt vor dem Club aus dem 26.000 Einwohner Städtchen an der Westküste Norwegens ist nicht nur wegen des Hinspiels groß. Unter Trainer Ole Gunnar Solskjær, dem früheren Torjäger von Manchester United, holte Molde zweimal in Serie die Meisterschaft. Das ist vor allem das Verdienst des 39-Jährigen, der dem Verein am Moldefjord mehr Professionalität und Selbstvertrauen verpasste.

Auch Labbadia hat beim VfB Spuren hinterlassen. Dass der gebürtige Darmstädter nun fast zwei Jahre im Amt ist, steht für Kontinuität. Und da wäre das Überwintern auf internationalem Parkett ein weiterer wichtiger Schritt in der Entwicklung von Trainer, Mannschaft und Verein. Schließlich kann dann der VfB auf seinem Konsolidierungskurs bestenfalls auf weitere Millionen Euro hoffen. „Das Weiterkommen würde uns unheimlich weiterbringen“, sagte Labbadia.