Foto: Michel Majerus Estate

Finanzminister Nils Schmid macht Hoffnung für die Majerus-Skaterrampe vor dem Kunstmuseum Stuttgart.

Stuttgart - Gute Nachrichten für Stuttgarts Kunstmuseums-Direktorin Ulrike Groos. Auf Initiative von Baden-Württembergs Finanz- und Wirtschaftsminister Nils Schmid (SPD) kommt wieder Bewegung in die Debatte um die Realisierung einer benutzbaren Großskulptur von Michel Majerus auf dem Stuttgarter Schlossplatz.

Die überregionale Aufmerksamkeit vorab hätte kaum größer sein können, und der Ansturm bei der Eröffnung im Kunstmuseum am Freitagabend bestätigte das enorme Interesse an der bisher größten Museumsschau zum Werk des 2002 bei einem Flugzeugabsturz getöteten Malers Michel Majerus. Noch immer aber ist das Stuttgarter Majerus-Panorama unvollständig. Wie berichtet, soll die Schau in den Außenraum erweitert werden - mit einer benutzbaren Großskulptur in Form einer 35 Meter messenden Skaterrampe auf dem Schlossplatz. Das Projekt ist über die Partner Porsche und Red Bull finanziert, auch ein Rahmenprogramm ist schon entwickelt - kurz: Alles ist angerichtet.

Kein vorbehaltloses "Ja" von Schmid

Politische Unterstützung für das Projekt, nach exakten Vorgaben von Majerus erstmals im Jahr 2000 in Köln realisiert, kam früh - Stuttgarts Oberbürgermeister Wolfgang Schuster (CDU) und Kulturbürgermeisterin Susanne Eisenmann (CDU) engagieren sich hinter den Kulissen seit Wochen für das Projekt. Der Ball für eine Entscheidung für oder gegen die Majerus-Großskulptur liegt indes beim Land, konkret bei Finanz- und Wirtschaftsminister Nils Schmid (SPD). Er nämlich ist über die Zuständigkeit für den Schlossplatz als landeseigene Fläche Herr der Entscheidung. Und Schmid bringt jetzt auch wieder Bewegung in die Planung. In einem unserer Zeitung vorliegenden Brief an Stuttgarts OB Schuster unterstreicht der SPD-Finanzminister: "Ich sehe, dass das künstlerische Projekt für die Landeshauptstadt und insbesondere für die Jugend, der die kostenlose Nutzung mit verschiedenne Aktivitäten angeboten werden soll, eine besondere Bedeutung hat." Das "Aber" ist förmlich zu hören - und kommt auch prompt: "Der Schlossplatz", so Schmid, "ist mit seiner intensiven Nutzung an seine Grenzen gelangt."

Ein vorbehaltloses "Ja" ist von Schmid also nicht zu erwarten. Und doch darf Kunstmuseumsdirektorin Ulrike Groos wieder hoffen. Für "möglich" nämlich hält der Minister "eine allgemeinverträgliche Nutzung der Skaterrampe". Und Schmid ergänz: "Da die Skaterrampe an einem der zentralsten Plätze in Stuttgart betrieben werden soll, muss gewährleistet sein, dass ein geeignetes Sicherheitskonzept umgesetzt wird, das auch dafür sorgt, dass die Skaterbahn nur zu den Zulassungszeiten unter Aufsicht genutzt wird."

Im Klartext: Die Stadt soll einen umfangreichen Wunsch- und Forderungskatalog des Landes erfülllen, wenn sie die Majerus- Großskulptur auf der landeseigenen Fläche platzieren will. Vorgesehen ist nach der jüngsten Planung, das Bauwerk im Februar auf jener Fläche zu errichten, die aktuell von der privatwirtschaftlich betriebenen Eisbahn Wintertraum belegt wird. Vorteil dieser Lösung: Das nun bereits benutzte Areal würde nach dem Majerus-Finale Mitte April durch das städtische Gartenbauamt wieder komplett mit Rollrasen belegt und bepflanzt, weitere Flächen würden nicht beansprucht. Diplomatisch schließt der Brief des Finanzministers an Stuttgarts OB: "Ich würde mich freuen, wenn wir über dies Modalitäten Einigkeit erzielen. Auf dieser Grundlage kann die Gestattung der Stadt Stuttgart erfolgen sowie der Überlassungsvertrag mit dem Land abgestimmt werden."