Harter Kampf um den Ball: Ludwigsburgs Jon Brockman (li.) gegen Patrick Heckmann von den Baskets Bamberg Foto: Baumann

Lange schnuppern die MHP Riesen Ludwigsburg an der großen Überraschung. Im Pokal-Viertelfinale gegen Brose Baskets Bamberg brechen die Riesen aber im vierten Viertel ein und verpassen den Einzug ins Top-Four.

Ludwigsburg - „So einfach, wie beim Top-Four ist es sonst nie, einen Titel zu gewinnen“, sagt David McCray, „mit zwei guten Spielen, kannst du einen Pokal mit nach Hause nehmen. Und bei so einem Turnier ist es immer möglich auch gegen die großen Teams zu gewinnen.“ Point Guard McCray weiß wovon er redet, 2008 hatte er mit den Riesen Ludwigsburg im Pokal-Halbfinale gestanden. Eine weitere Teilnahme blieb McCray und den Ludwigsburger Korbjäger aber verwehrt. Eben weil sie gegen eines der großen Teams, die Brose Baskets Bamberg am Sonntagabend mit 58:71 (36:34) im Viertelfinale den Kürzeren zogen. „Natürlich ist das ärgerlich, weil wir lange Zeit gut mitgespielt haben“, meinte McCray, „aber Bamberg hat verdient gewonnen.“ Das sah auch Trainer John Patrick so: „Beide Teams haben gekämpft, Bamberg steht aber verdient unter den besten vier.“

Bamberg sind Strapazen nicht anzusehen

Dass die Oberfranken nur 48 Stunden zuvor in der Euroleague eine 61:78-Niederlage gegen Khimki Moskau eingesteckt hatten, war den Gästen überhaupt nicht anzumerken. Voll fokussiert dominierte das Team von Trainer Andrea Trinchieri die ersten Minuten und baute seinen Vorsprung Punkt um Punkt aus. Trinchieri meinte zwar: „Wir waren nach der langen Reise nach Moskau heute nicht so frisch.“ Zu sehen war davon aber nichts. Nach einem 9:0-Lauf führten die Gäste beim 17:7 erstmals mit zehn Punkten. Besonders Center Nicolo Melli, der am Ende mit 17 Punkten bester Bamberger Werfer war, bekamen die Ludwigsburger zunächst überhaupt nicht in den Griff. „Melli gehört für mich zu den besten Spielern der Liga“, lobte Patrick den Italiener, „und das hat er gezeigt. Er hat uns sehr wehgetan.“

Erst im zweiten Viertel fanden die Ludwigsburger die Mittel, um mit dem deutsche Meister mitzuhalten. Durch Ballgewinne und anschließende Schnellangriffe diktierten die Riesen zunehmend das Geschehen und zwangen die Oberfranken dazu das hohe Tempo mitzugehen – und das schmeckte den Baskets gar nicht. Besonders Rocky Trice (11) und Kerron Johnson (15), die Ludwigsburg bei den Punkten anführten, drehten in dieser Phase auf. Angepeitscht von den 2987 Zuschauern in der MHP-Arena bogen die Riesen das Spiel bis zur Halbzeit herum und gingen mit einer 36:34-Führung in die Pause.

McCray: „Der Korb war wie vernagelt“

Im dritten Viertel konnte sich kein Team entscheidend absetzen, sieben Mal wechselte die Führung. Ausgerechnet zu Beginn des letzten Spielabschnitts leisteten sich die Riesen dann eine Schwächephase und fanden in der Offensive praktisch nicht mehr statt. Es waren bereits fünf Minuten im letzten Viertel gespielt, als Johnson die ersten Punkte für die Hausherren von der Freiwurflinie erzielte. „Der Korb war einfach wie vernagelt“, meinte McCray. Und Trainer John Patrick fügte an: „Wir haben im letzten Viertel auch unseren Teamgeist vermissen lassen und den Ball nicht mehr gut bewegt.“ Acht Ludwigsburger Punkte im Schlussabschnitt waren schlicht zu wenig, um ins Final-Four einzuziehen. Bamberg hatte keine Probleme mehr, den Vorsprung über die Zeit zu bringen.

Für das Top-Four-Turnier (21./22. Februar) im Münchner Audi-Dome sind neben den Bambergern, Gastgeber Bayern München, Alba Berlin und die Skyliners Frankfurt qualifiziert.