Ludwigsburg will auch in der Königsklasse hoch hinaus. Foto: Baumann

Die MHP Riesen Ludwigsburg freuen sich auf das erste Heimspiel in der Champions League (Mittwoch/20 Uhr). Was aber hat es mit der neu geschaffenen Basketball-Liga auf sich? Ein Überblick.

Ludwigsburg - Die MHP Riesen Ludwigsburg spielen in der Champions League. Klingt nicht schlecht – ist aber nur die halbe Wahrheit. Der Bundesligist nimmt an diesem neu geschaffen Wettbewerb des Weltverbandes Fiba teil. Doch anders als im Fußball (oder auch Handball) verbirgt sich hinter diesem Titel eben nicht die Königsklasse des Basketballs, auch wenn einige Titelträger vertreten sind, aber da reden wir über die Meister aus Frankreich, Holland, Portugal, Tschechien, Dänemark oder der Ukraine – nicht unbedingt die Creme de la Creme in diesem Sport. Vor dem Start der Ludwigsburger am Mittwoch (20 Uhr) gegen Partizan Belgrad der Versuch einer Einordnung:

In diesem Jahr gibt es im Basketball eine neue Gemengelage – zwischen dem europäischen Ableger des Weltverbandes Fiba sowie der privat organisierten Euroleague mit Sitz in Barcelona, die seit Anfang des Jahrtausends den Europapokal erfolgreich organisiert und strukturiert hat, gibt es mächtige Streit. Durch diesen Machtkampf ist jetzt das Tohuwabohu komplett: Nächste Saison existieren vier teilweise konkurrierende Wettbewerbe. Deshalb fordert Ludwigsburgs Chef Alexander Reil auch in seiner Funktion als Präsident der Bundesliga (BBL): „Im Sinne des Basketballsports müssen beide Seiten eine einvernehmliche Lösung finden.“ Die Worte hör’ ich wohl, allein es fehlt der Glaube.

Über allen Wettbewerben thront die Euroleague – die wahre Champions League. Dort spielen die Spitzenteams, die zum Großteil gesetzt sind (elf Clubs wie Real Madrid, Panathinaikos Athen oder ZSKA Moskau) oder teilweise aus sportlichen und marketingtechnischen Gründen eingeladen werden, zum Beispiel der deutsche Meister Brose Baskets Bamberg. In dieser Saison wurde das Starterfeld von 24 auf 16 Clubs reduziert, dafür spielt in der Gruppenphase jeder gegen jeden – das macht 30 (!) Partien neben dem Ligabetrieb. Kein Wunder, dass Bambergs Coach Andrea Trinchieri stöhnt: „Ich weiß zwar noch nicht wie, aber ich hoffe, mein Team überlebt das.“ Der Kader wurde sowohl qualitativ als auch quantitativ aufgerüstet, weshalb der Etat inzwischen 18 Millionen Euro betragen soll.

Die Vormachtstellung der Euroleague wird selbst von der Fiba nicht infrage gestellt, der Konflikt spielt sich eine Etage tiefer ab: beim Eurocup, den die Fiba als „wilde Liga“ betrachtet und weswegen sie in Eigenregie die Basketball Champions League (BCL) ins Leben gerufen hat. Die Bundesliga hat es den sportlich qualifizierten Clubs der Plätze zwei bis sieben freigestellt, wo sie starten. Bayern München, Alba Berlin und Ulm entschieden sich für den traditionellen Eurocup; Oldenburg, Frankfurt und eben auch Ludwigsburg für die neue BCL. „Sportlich tun sich die beiden Wettbewerbe nicht viel“, sagt Alexander Reil: „Aber für uns war die Champions League attraktiver.“