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Blickfang-Macher Dieter Hofmann über prüde Schweizer, skurrile Wiener und schönes Design.

Stuttgart - Innenarchitekt wollte er werden. Und studierte dann doch Betriebswirtschaft. Seiner alten Liebe näherte sich Dieter Hofmann aber wieder als Veranstalter. Seit 20 Jahren veranstaltet er mit seiner Agentur die Designmesse Blickfang.

Wir verlosen Karten für die Designmesse Blickfang.

Herr Hofmann, wie fängt man Blicke?

Mit schönen Dingen. Und mit besonderen. Ein Freund hat mal zu mir gesagt, wir bieten Augenfutter.

Kann man davon auch zu satt werden?
Das ist eine Gefahr. Man erfasst nicht mehr alles. Dessen sind wir uns auch bewusst. Wir sind ja jetzt noch mal gewachsen, haben mehr Platz in der Liederhalle und 260 Aussteller. Aber wir wollen nicht alles vollstopfen, die Gänge, die Lounge, alles wird größer. Um im Bild zu bleiben: Man soll sich nicht satt sehen.

Aber mit dem Superlativ „die größte Designmesse ihrer Art in Europa“ lässt sich auch gut werben.
Klappern gehört zum Handwerk. Aber wir brauchen nicht ständig Besucherrekorde. Es gibt immer wieder Anfragen von der Landesmesse, die wollen uns gerne bei sich haben. Aber wir wollen in der Innenstadt bleiben. Da passen wir gut hin.

Und ebenso nach Dänemark?
Das hoffen wir. Wir wagen uns in den Norden. Dieses Jahr sind die Deichtorhallen in Hamburg und die Öksnehallen in Kopenhagen zwei neue spannende Standorte. Insbesondere Skandinavien ist ein alter Traum von mir.

Sie waren in Tokio mit der Blickfang, sind in Zürich, Wien, Kopenhagen und Hamburg. Schätzt man überall die gleichen Dinge?
Es gibt schon Unterschiede. Der Geschmack des Publikums ist immer auch ein Spiegel einer Stadt. Die Japaner waren sehr offen, sehr neugierig, die Wiener mögen Modernes, es darf gerne auch skurril sein. Wir hatten dort mal eine Ausstellerin, die verzierte ihre Sachen mit Dildos und Spermien. Die Wiener fanden das lustig. Die Züricher hätten sich mit Grausen abgewandt.

Sind die Schweizer etwa prüde?
Auf jeden Fall prüder als der Wiener. In Zürich ist man sehr puristisch.

Und in Stuttgart?
Auf keinen Fall prüde. Im Ernst, die Stuttgarter schätzen gutes Handwerk, gute Manufaktur. Das ist sicher kein Zufall in einer Stadt der Tüftler. Und der Trend geht eindeutig in diese Richtung: Nachhaltigkeit ist das große Thema.