"Ich finde, die Geste war in Ordnung": Bundeskanzlerin Merkel. Foto: Steffen Kugler/Bundesregierung/dpa

Angela Merkel ärgert sich nicht über die Kritik, die ihr Verhalten gegenüber dem Flüchtlingsmädchen Reem provoziert hat. "Ich glaube, dass das so ok war", sagte die Kanzlerin im ARD-"Sommerinterview". Unter dem Hashtag "#merkelstreichelt" hatte Merkel sich jede Menge Spott gefallen lassen müssen.

Berlin - Kanzlerin Angela Merkel hat ihr Verhalten bei der vielbeachteten Begegnung mit dem palästinensischen Flüchtlingsmädchen Reem gegen Kritik verteidigt. "Ich glaube, dass das so ok war", sagte die CDU-Vorsitzende im ARD-"Sommerinterview" am Sonntag. "Ich finde, die Geste war in Ordnung."

Merkel hatte das Mädchen am Mittwoch in einer Rostocker Schule bei einer "Bürgerdialog"-Veranstaltung der Regierung getroffen. Die Schülerin Reem berichtete dort über die Belastungen während eines Asylverfahrens - und über die Angst vor einer drohenden Abschiebung. Merkel äußerte bei dem Treffen Verständnis, verwies aber auf die deutschen Gesetze - und darauf, dass Deutschland nicht alle Menschen aufnehmen könne, die sich hier ein besseres Leben erhofften. Daraufhin brach das Mädchen in Tränen aus.

Merkels etwas ungelenker Versuch, die 14-Jährige zu trösten, sorgte für viel Aufsehen. Die Kanzlerin musste sich im Internet unter dem Hashtag "#merkelstreichelt" jede Menge Spott gefallen lassen. Kritiker warfen ihr Kaltherzigkeit vor.

"Was soll ich mich ärgern?"

"Ich glaube (...), dass es wichtig ist, wenn eine Bundeskanzlerin mit Menschen diskutiert, wo sie die Sachlage nicht ganz genau kennt, dass ich da nicht sage: Weil Du gerade die Bundeskanzlerin getroffen hast, ist aber Dein Schicksal schneller zu lösen als das von vielen, vielen anderen", sagte Merkel. "Trotzdem möchte man ein weinendes Mädchen trösten. Aber ich kann dadurch nicht die Rechtslage verändern."

Beim "Bürgerdialog" müsse sie bei jeder Wortmeldung eines Menschen damit rechnen, dass ein schwieriges Schicksal dahinterstehe, sagte Merkel. "Gerade wenn man in so eine Schule geht, wo auch Behinderte sind. Einiges hat mich da schon sehr betroffen gemacht."

Zum Spott im Internet sagte die Kanzlerin: "Was soll ich mich ärgern? Ich habe Probleme zu lösen."