Die Stadt hat den Schulleitern eine Machbarkeitsstudie für eine gemeinsame Mensa des Paracelsus-Gymnasiums und der Körschtalschule vorgestellt. Am Paracelsus-Gymnasium stößt die Studie auf Kritik. Foto: Archiv Julia Barnerßoi

Am Paracelsus-Gymnasium regt sich heftiger Frust über eine Machbarkeitsstudie für die dringend benötigte Mensa und Turnhalle. Die Kritik kommt von Elternvertretern, aber auch vom Schulleiter.

Hohenheim - Nein, Enttäuschung sei es nicht, was er empfindet, sagt der Elternbeiratsvorsitzende Michael Mattig-Gerlach . „Wir haben uns vom Schulverwaltungsamt doch gar nichts anderes erwartet“, sagt Mattig-Gerlach. Diese Worte klingen bitter, aber der Elternvertreter legt noch eine Schippe drauf. „Das Schulverwaltungsamt fegt die Ergebnisse des Bürgerhaushalts einfach so vom Tisch. Da darf sich doch niemand über Politikverdrossenheit wundern“, sagt Mattig-Gerlach.

Der Elternbeiratsvorsitzende kritisiert die jüngst den Schulleitungen von Paracelsus-Gymnasium (PGH) und Körschtalschule vorgelegte Machbarkeitsstudie heftig. Sanierungsarbeiten an der bestehenden Halle würden das unzulängliche Sporthallenangebot zementieren, heißt es in einem Schreiben Mattig-Gerlachs an die Bezirksbeiräte. Der Elternvertreter zitiert in seinem Brief aus der Studie. Darin steht, dass die Stadt eine neue Sport- und Mehrzweckhalle als nachrangig betrachtet. Viele Stuttgarter hatten dagegen das Anliegen im Frühjahr auf den dritten Platz im Bürgerhaushalt gewählt. „Das Schulverwaltungsamt hat die ganze Debatte der vergangenen Monate einfach ignoriert“, sagt Michael Mattig-Gerlach.

Schulleiter warnt vor Schaden für das Gymnasium

Unglücklich über die Pläne der Stadt ist aber nicht nur der Elternbeiratsvorsitzende des Paracelsus-Gymnasiums. Auch der Schulleiter des PGH, Siegfried Frey, nimmt kein Blatt vor den Mund. „Es kann nicht sein, dass wir nun die Verlierer einer Campuslösung sind“, sagt Frey. Er meint damit, die auch im Bürgerhaushalt eingebrachte Idee, dass sich Körschtalschule und PGH eine Mehrzweckhalle und eine Mensa miteinander teilen. Dies würde nun zur Last des Gymnasiums realisiert werden, sollte die Machbarkeitsstudie Blaupause sein für das, was die Stadt umsetzen will.

Auch der Vorschlag, wo die künftig von beiden Schulen genutzte Mensa platziert werden soll, stößt dem Schulleiter übel auf. In der Machbarkeitsstudie wird vorgeschlagen, dass die Innenhöfe auf dem Gelände des Gymnasiums überdacht und dann gemeinsam mit der Aufenthaltsraum als Mensa künftig genutzt werden. Für Siegfried Frey ist das eine widersinnige Idee, die der Schule schwer schaden könnte. „Wir sind eine Schule mit Bewegungs- und Sportprofil. Deshalb benötigen wir die Innenhöfe für unsere sportlichen Aktivitäten. Verlieren wir sie, könnte auch das Prädikat in Gefahr geraten“, sagt Frey.

Paralcesus-Gymnasium könnte Platz verlieren

Bei einem Bau der Mensa entsprechend der Machbarkeitsstudie dürfte aus Sicht des Schulleiters des PGH die Körschtalschule deutlich profitieren, während das Gymnasium dringend benötigten Platz verliert. „Von den 500 Schülern, die in der neuen Mensa essen sollen, werden 400 von der Körschtalschule kümmern. Wir haben dann bloß die Mehrbelastung“, sagt Frey.

Der Schulleiter verweist darauf, das zum Beispiel die Aufsicht in der Mensa ungeklärt sei. „Unsere Lehrkräfte dürfen das gar nicht machen“, sagt Frey.

Körschtalschule braucht Mensa dringend

Roland Steiner, stellvertretender Leiter des Schulverwaltungsamts, kann die Aufregung am PGH nicht nachvollziehen. „Eine Macnbarkeitsstudie beinhaltet nur das, was möglich ist. Am Ende entscheidet der Gemeinderat“, sagt Steiner. Der Bezirksbeirat werde nach der Sommerpause in die Planungen miteinbezogen. Das sei der normale Lauf der Dinge, sagt Steiner. Ähnlich sieht das auch Regine Hahn, Leiterin der Körschtalschule. „Wir brauchen die Mensa dringend. Das geht jetzt den üblichen politischen Weg“, sagt Hahn.

Die Bezirkschefin Andrea Lindel weiß von einer gewissen Ungeduld in dem Gremium zu berichten. Denn die Machbarkeitsstudie liegt seit Februar vor, wird aber erst im September auf einer Sitzung des Bezirksbeirats vom Schulverwaltungsamt vorgestellt. „Es stimmt schon, dass die Bezirksbeiräte mit scharrenden Hufen auf Information warten“, sagt Lindel. Dennoch ist eine Besprechung der Studie im September aus Sicht Lindels nicht problematisch. „Es ist noch nichts entschieden. Da brennt nichts an“, sagt die Bezirkschefin.