Charme-Attacke: Melania Trump macht Wahlkampf für ihren Mann. Foto: AP

Melania Trump soll es für ihren Ehemann richten. Donald Trump will Präsident werden. Doch die die meisten Amerikanerinnen können ihn nicht ausstehen. Aber ob der Einsatz seiner schönen dritten Ehefrau daran etwas ändern kann?

STUTTGART/WASHINGTON - Für das Herrenmagazin „GQ“ räkelte sich das Model Melania Knauss vor 16 Jahren nackt in Fellen an Bord einer Boeing 747. Das verführerische Foto der Dame, seit 2005 Ehefrau des Immobilienunternehmers Donald Trump, tauchte unlängst im Vorwahlkampf des republikanischen Spitzenreiters wieder auf. Verbreitet von Trump-Gegnern im sittenstrengen Mormonen-Staat Utah, mit dem hämischen Kommentar: „Lernen Sie Melania Trump kennen – Ihre künftige First Lady!“ Donald Trumps Rache: Er verbreitete eine Fotocollage, auf der seine Frau ziemlich hübsch und die des Rivalen Cruz ziemlich hässlich aussieht. Darüber der Spruch: „Bilder sagen mehr als tausend Worte.“

Noch nie konnten die oft ziemlich prüden US-Bürger eine Anwärterin auf das Amt der First Lady dank ihres früheren Berufs als Model auf weitgehend textilfreien Fotos bewundern. Die gebürtige Slowenin, die am Dienstag ihren 46. Geburtstag feierte, blickte einst lasziv von den Titelblättern von „Vogue“ bis „Vanity Fair“.

Zurückhaltende Wahlkämpferin

Doch die gutaussehende und glamouröse Frau wegen ihres früheren Berufes nur auf ihr Äußeres zu reduzieren, würde der Ehefrau des Polit-Poltergeistes nicht gerecht werden. Das weiß niemand besser als „The Donald“. Er setzt seine Gattin seit Wochen gezielt ein, um sein Image als sexistischer Macho gerade bei den Frauen loszuwerden. Doch sie bleibt eine zurückhaltende Wahlkämpferin, die, so sagt Trump, dagegen war, dass er sich um das Präsidentenamt bemüht.

Bei seinen Wahlkampfauftritten lässt er sie nun öfter neben sich auf der Bühne stehen, statt dass sie kaum wahrgenommen im Publikum sitzen bleibt. Hin und wieder tritt sie auch ans Rednerpult, zum Beispiel im Theater von Milwaukee, am Abend vor den Vorwahl in Wisconsin. „Egal, wer Du bist, Mann oder Frau, er behandelt alle gleich“, schwärmte Melania Trump, die seit zehn Jahren US-Bürgerin ist, mit charmantem slawischen Akzent. Und: „Wenn Du ihn angreifst, wird er zehn Mal härter zurückschlagen“, erklärte sie. Das riss die Trump-Anhänger von den Sitzen.

Sie lernt Trump 1998 kennen

Geboren wurde Mrs. Trump als „Melanija Knavs“ im slowenischen Sevnica als Tochter eines Autohändlers und einer Textildesignerin. Sie studierte Design und Architektur in Ljubljana. Schon als Kind arbeitete sie als Model, nannte sich daher „Melania Knauss“ und gelangte so in den 90er Jahren nach New York, wo sie unter anderem für eine Modelagentur von Donald Trump arbeitete. Die beiden lernten sich 1998 am Rande der New Yorker Mode-Woche näher kennen und wurden rasch ein Paar. 2005 feierten sie eine Riesenhochzeit, an die Amerika kürzlich erst wieder erinnert wurde, weil sich Trumps Gegner daran abarbeiteten, dass auch Hillary und Bill Clinton zu den illustren Gästen zählten.

Melania ist zum ersten Mal verheiratet, Donald Trump zum dritten Mal: Von 1977 bis 1992 war er mit der gebürtigen Tschechin Ivana verheiratet und von 1993 bis 1999 mit der Amerikanerin Marie Ann Maples. Mit Ivana hat er drei Kinder, Mit Maples, eine Tochter und mit Melania einen Sohn.

„Sie wäre eine großartige First Lady“

Mitunter kokettiert Donald Trump damit, dass Melania ihn immer wieder ermahne, zivilisierter aufzutreten. „Meine Frau wieder: ´Liebling, du bist so brillant, du bist so gescheit. Verhalte Dich doch wie ein Präsident. Das fällt dir leicht“, erzählte er breit grinsend vor Anhängern in Wisconsin. „Ich sagte: ´Liebling; zuerst muss ich gewinnen, weißt du? Ich muss gewinnen.´“

Doch so bezaubernd Ex-Model Melania auch das Wahlvolk für ihren Gatten zu umwerben versucht. Es wird ihr kaum gelingen, die tiefe Abneigung amerikanischer Frauen gegen Trump – 70 Prozent der US-Wählerinnen lehnen ihn ab – auch nur zu lindern. Doch an ihr liegt es nicht, wenn sie nicht ins Weiße Haus einziehen kann. Donald Trump selbst hegt nicht den geringsten Zweifel daran, dass sie dafür geeignet wäre. Richtig gerührt zeigte er sich vor kurzem: „Melania als First Lady“, stand da auf einem selbstgebastelten Plakat eines Anhängers. „Sie wäre eine großartige First Lady“, meinte er. „Das ist wunderschön. Danke.“