Vorne blüht’s, hinten gedeihen die neuen Setzlinge Foto: StN

Auch im Herbst gibt es im Garten einiges zu tun. Sogar für diese Saison kann man noch Gemüse anpflanzen. Was genau man dabei beachten muss, erklärt Gartenexpertin Iris Faller.

Fellbach - Es ist Anfang September, aber durch das trübe und regnerische Wetter fühlt man sich, als neigte sich das Jahr schon dem Ende zu. Besonders das Gartenjahr. Der Dunst hängt über den Beeten und dem Rasen, die Bäume verlieren schon die ersten Blätter – und von denen, die noch am Baum hängen, tropft der Regen. Es sieht aus, als würde der Baum aus vielen grünen Augen weinen.

Stopp, genug der Sentimentalitäten! Das Gartenjahr ist keinesfalls bereits vorbei! Vielmehr kann man sogar noch neue Gemüsesorten anpflanzen: Bis Mitte September können frei gewordene Gemüsebeete nochmals bestellt werden. Ausgesät werden können etwa Spinat, Winterportulak, Radieschen oder Gründüngungspflanzen (etwa Winterroggen oder Phacelia). Und auch späte Salatsorten können noch gepflanzt werden, etwa Endiviensalat, Feldsalat, Schnittsalat oder Salatrauke. Wir entscheiden uns für den Salat, den wir allerdings als vorgezogene Jungpflanze im Gartenfachhandel kaufen. Das scheint uns sicherer zu sein – nach den enttäuschenden Anbauversuchen von allerlei Gemüsesorten wollen wir dieses Mal endlich Erfolg haben. Allerdings hat der Pflanzenmarkt nur Kopfsalat, Eichblattsalat, Lollo Bianco und Eisbergsalat. Wir nehmen von allem was – in der Hoffnung, dass irgendwas davon schon überleben wird.

Dann graben wir den größten Teil der Beete, auf denen vor allen Dingen das Unkraut sprießt, beherzt um – und stoßen dabei auf Kartoffeln. Immerhin! Iris Faller, die Gartenexpertin, die uns dazu geraten hat, die – nie von uns gepflanzten – Kartoffeln im Boden zu lassen, weil es diesem guttäte, behielt recht: Es ist ein erhebendes Gefühl, die eigenen Kartoffeln aus dem Boden zu holen.

Alsdann kommen die jungen Salatpflänzchen in den Boden. Gut sieht das aus, wie der Salat dort so verheißungsvoll seine hellgrünen Blätter in den Himmel streckt, daneben wachsen als einzige Überbleibsel aus der Aussaat vom Frühjahr noch leuchtende Kapuzinerkresse, deren Blüten sich toll im Salat machen, Buschbohnen und von den Schnecken angefressene Rosenkohlpflanzen.

Den Rosenkohl soll man übrigens genau Mitte September entspitzen – das verbessert die Entwicklung der Röschen und erhöht den Ertrag. Dazu schneidet man den Blattschopf an der Spitze ab, dadurch entwickeln sich die Röschen in den Blattachseln gleichmäßiger und reifen früher aus. Das gilt aber nur für Sorten, die noch im Herbst geerntet werden. Überwinternder Rosenkohl sollte nicht entspitzt werden, sonst gibt es Frostschäden an den Röschen. Übrigens entfalten Grün- und Rosenkohl ihr volles Aroma erst nach den ersten Nachtfrösten.

Man muss aber freilich jetzt auch schon an die kommende Saison denken: Blumenzwiebeln, die im Herbst in den Boden gesteckt werden, blühen im nächsten Frühjahr zuverlässig auf, heißt es. Das probieren wir auf jeden Fall aus – in diesem Jahr blühten mir zu wenig Blumen im Garten. Als Faustregel gilt übrigens: Die Blumenzwiebeln werden doppelt so tief gepflanzt, wie die Zwiebeln dick sind. Zudem ist die Zeit günstig, durch Teilung Stauden zu verjüngen oder zu vermehren.

Auch können frühjahr- oder sommerblühende Stauden wie Pfingstrosen, Schwertlilien oder Kaiserkronen jetzt gepflanzt werden. Doch nicht nur für blühende Pracht will jetzt schon gesorgt sein, auch Knoblauch und Winterzwiebeln sollte man jetzt stecken, um im kommenden Jahr ernten zu können.

Besonders wichtig ist im Herbst aber die Bodenbearbeitung. Nach der Gründüngung sollten die Beete mit einem Sauzahn oder einer Grabegabel gelockert werden, dann ist reichlich Mist oder Kompost in den Boden einzuarbeiten. Man kann ihn aber auch mit einer Mulchschicht abdecken.

Für uns persönlich ist für dieses Jahr die Gartensaison leider tatsächlich weitgehend vorbei – wir können nur noch das Allernötigste erledigen. Dafür werden wir im kommenden Jahr einen schattigen Platz für einen Sandkasten und einen starken Baum für eine Schaukel finden müssen. Und hoffentlich wächst das Gemüse dann besser, damit es leckeren und gesunden Möhren- und Kürbisbrei geben kann. Vielleicht pflanzen wir zudem einen Nussbaum: Nüsse sollen ja zu starken Nerven verhelfen . . .