In der Filderklinik sind wieder Drillinge ohne Kaiserschnitt zur Welt gekommen Foto: Tetik

In der Filderklinik sind am Donnerstag Drillinge auf natürlichem Weg zur Welt gekommen. Die Wiederholung einer Sensation, meint der Klinik-Sprecher, weil die Zeichen dafür nicht günstig standen.

Filderstadt - Zum zweiten Mal in diesem Jahr sind in der Filderklinik in Filderstadt (Kreis Esslingen) Drillinge auf natürliche Weise zur Welt gekommen. Das Mädchen und die beiden Jungen haben am 20. Juli zwischen 10.24 Uhr und 11.11 Uhr das Licht der Welt erblickt. Die 35-jährige Mutter Olga Ben Farhat, ihre Tochter Malika und die beiden Söhne Nazar und Majid sind wohlauf.

Als Erste kam Malika um 10.24 Uhr mit einem Gewicht von 2290 Gramm zur Welt, als Zweiter um 11.04 Uhr Nazar mit 2570 Gramm und als Dritter Majid um 11.11 Uhr mit 2150 Gramm. Insgesamt habe die Geburt rund fünf Stunden gedauert, teilte die Klinik mit. „Ein Kaiserschnitt ist für die Frau immer nur der zweitbeste Weg“, sagt Dr. Hauke Schütt, seit sechs Jahren Chef der Geburtsklinik.

Ein solcher operativer Eingriff gehe mit mehr Blutungen und Infektionen einher und verlängere auf jeden Fall den Krankenhausaufenthalt der Frauen. „In diesem Fall hingegen könnte die Mutter jetzt ohne Probleme nach Hause gehen.“

Weil auch die Bindung zwischen Mutter und Kind durch eine spontane, also natürliche Geburt gestärkt werde, versuche die Filderklinik, Kaiserschnitte weitgehend zu vermeiden. Momentan liegt die Kaiserschnitt-Rate der Filderklinik bei 14,2 Prozent, bundesweit im Schnitt bei 34 Prozent.

Drei Wochen lang auf Geburt vorbereitet

Der Sprecher der Filderklinik, Christoph Fasel, bezeichnet die jüngste Drillingsgeburt als „Weltsensation“, weil die Mutter der drei Babys vor wenigen Jahren von ihrem ersten Kind per Kaiserschnitt entbunden worden ist. Nach Dr. Schütts Erfahrung entschließen sich nach einem Kaiserschnitt beim ersten Kind nur wenige Frauen für eine natürliche Geburt bei den folgenden Kindern. „Die Angst vor Komplikationen spielt dabei eine große Rolle.“

Dass es durchaus ohne geht, sieht er jetzt als erwiesen an. Die Mutter der Drillinge hat sich vor der Entbindung in der 37. Woche in der Filderklinik drei Wochen lang auf die Geburt vorbereitet, laut Schütt mit Salbungen, Einreibungen und Musiktherapie, „und es hat funktioniert“.

Zuletzt hatte eine ebenfalls 35-Jährige am 16. Februar 2017 den Jungen Nour sowie die beiden Mädchen Taha und Manar in der 35. Woche in der Filderklinik entbunden, ebenfalls ohne Kaiserschnitt. Alle drei Babys waren gesund und mussten wie im aktuellen Fall nicht beatmet werden.

Die Wahrscheinlichkeit für eine Mehrlingsgeburt liegt laut dem Berufsverband der Frauenärzte bei 1:7000. Nach Auskunft des Statistischen Bundesamtes kamen 2015 rund 250 Drillinge zur Welt. Die Zahl der Zwillingsgeburten liegt höher: 1806 verzeichnete das Land Baden-Württemberg im Jahr 2015 zuletzt.