Die Feuerwehr war schon häufig im Mehrgenrationen-Zentrum. Foto: Alexandra Kratz

Die Brandmeldeanlage im Paritätischen Mehrgenerationen-Zentrum hat seit Januar mehr als ein Dutzend Fehlalarme ausgelöst. Nun wollen die Paritätischen Sozialdienste und die Bietigheiner Wohnbau gemeinsam nach einer Lösung suchen.

Vaihingen - Von gebratenen Würstchen und frisch gebackenen Pfannkuchen ist den Bewohnern des neuen Mehrgenerationen-Zentrums (PMGZ) derzeit abzuraten. Denn die Zubereitung dieser und ähnlicher Speisen hat in dem Neubau seit Januar gut ein Dutzend Mal die Feuerwehr auf den Plan gerufen. Der Vaihinger Kommandant Roland Häberle thematisierte dies jüngst auch in einer Sitzung des Bezirksbeirats. Und erst am Montag schrillten im PMGZ wieder die Sirenen

„Leider kommt es immer wieder vor allem um die Mittagszeit zu Fehlalarmen im Betreuten Wohnen. Da die Rauchmelder sehr sensibel sind, kann dies auch bei ganz normalen Kochvorgängen passieren.“ So steht es in einem Brief, den die Paritätischen Sozialdienste (Pasodi) Anfang des Monats an die Mieter und Eigentümer verschickt haben. Mittlerweile ruft der ein oder andere schon bei der Rezeption des Hauses an, um vorzuwarnen, wenn er Bratkartoffeln machen will. Das klingt amüsant. Aber die Angelegenheit ist nicht zum Lachen. Denn die vielen Fehlalarme haben zur Folge, dass die Bewohner allmählich abstumpfen und den Alarm nicht mehr ernst nehmen. Dieses Verhalten kann im Ernstfall verheerende Folgen haben.

Brandmeldeanlage ist Gemeinschaftseigentum

In dem Brief an die Bewohner weisen die Pasodi die Verantwortung von sich. „Wir, die Paritätischen Sozialdienste als ihr Betreuungsgeber, haben seit der ersten Alarmierung am 6. Januar vielfach bei der Bietigheimer Wohnbau, der Bauleitung und den Fachfirmen, die mit der Planung und Installation der Brandmelder betraut waren, um eine Lösung für die unbefriedigende Situation ersucht“, heißt es in dem Schreiben. Doch die verschiedenen Vorschläge zur technischen Optimierung durch Versetzen der Brandmelder oder Nachrüsten auf Mehrkriterienmelder seien ebenso wie die mit der Feuerwehr angesetzten Beratungstermine bisher ergebnislos geblieben, beziehungsweise von der Bietigheimer Wohnbau (BW) abgesagt worden.

Letztere ist der Bauträger. Da die Brandmeldeanlage zum Gemeinschaftseigentum gehöre und noch nicht an die Eigentümergemeinschaft übergeben worden sei, sei die BW für die Beseitigung der Mängel verantwortlich, so die Pasodi.

Unterschiedliche Darstellungen

Für die Bietigheimer Wohnbau stellt sich die Situation ein wenig anders dar. Als man das Objekt geplant habe, sei in jeder Wohnung die Installation eines Rauchmelders vorgesehen gewesen. Das genüge den gesetzlichen Anforderungen, sagt Wolfgang Heckeler, der Vorsitzende der Geschäftsführung bei der BW. Auf Wunsch der Pasodi habe man während des Baus nachgerüstet und eine Brandmeldeanlage eingebaut. Diese müsse jedoch „zwischengeschaltet“ werden. Das bedeutet, dass die Mitarbeiter eine entsprechende Meldung erhalten, sollte es zu einer verdächtigen Rauchentwicklung kommen. Die Pasodi würden sich dieser Zwischenschaltung jedoch verweigern und stattdessen von der BW verlangen, sogenannte Mehrkriterienmelder einzubauen.

Die Pasodi weisen das weit von sich. „Die Brandmeldeanlage ist bereits auf die Pasodi zwischengeschaltet. Alle Leitungskräfte, die diensthabenden Mitarbeiter der Pflege und der Technische Dienst im PMGZ erhalten im Falle eines Brandalarms eine Meldung auf die Haustelefone beziehungsweise Handys“, ist in einer schriftlichen Stellungnahme zu lesen.

Ein Widerspruch, der nicht aufzulösen ist. Immerhin scheint Bewegung in die Sache zu kommen: In einer E-Mail an unsere Zeitung heißt es, dass die BW und die Pasodi vereinbart haben, dass „wir das Thema bis zum 30. April im Sinne der Bewohner außerhalb der Öffentlichkeit klären und bis dahin auch beide keine weiteren Erklärungen abgeben möchten“. Für Donnerstag ist ein weiteres Treffen angesetzt. Der Pasodi-Geschäftsführer Jürgen Dittrich ist sich sicher, dass der „Durchbruch“ gelingen wird.