In der rollenden Praxis können sich Patienten unbürokratisch helfen lassen Foto: dpa

Mit einer rollenden Praxis haben Ärzte und Helfer bisher öffentliche Plätze angefahren und dort Obdachlose medizinisch versorgt. Das MedMobil wurde aus einer Erbschaft finanziert, doch Ende 2015 ist das Geld aufgebraucht. Stuttgarts Sozialbürgermeisterin plädiert für die Weiterfinanzierung.

Stuttgart - Seit 2009 unterstützt das MedMobil die gesundheitliche Versorgung von wohnungslosen Menschen. Bisher hat die Stadt dieses Angebot aus der Erbschaft der Eheleute Hedwig und Max Finckh finanziert, doch zum Ende diesen Jahres sind die Mittel aufgebraucht. Damit steht die Existenz des MedMobils auf der Kippe.

Die in der Wohnungsnotfallhilfe tätigen Sozialträger und der Verein Ärzte der Welt sind Betreiber des MedMobils und schlagen vor, das Angebot dauerhaft über den Haushalt der Sozialverwaltung zu finanzieren. Sie erklären sich auch bereit, einen Eigenanteil beizusteuern. Laut Sozialbürgermeisterin Isabel Fezer spricht sich die Landeshauptstadt „eindeutig für die Beibehaltung des Angebots“ aus, will es aber nicht allein finanzieren: „Ich möchte andere Akteure mit in die Verantwortung bitten.“

Fezer will das Land Baden-Württemberg und die Krankenkassen dafür gewinnen. Denn seit einem Jahr erörtert beim Sozialministerium des Landes eine Arbeitsgruppe mit Vertretern der Kassen, der Kassenärztlichen Vereinigung, der Liga der Wohlfahrtspflege und dem Städte- und Landkreistag die Rahmenbedingungen zur medizinischen Versorgung wohnungsloser Menschen. Über die Finanzierung hat sich die Arbeitsgruppe allerdings bis heute nicht verständigen können. Sollte es bis zum Jahresende noch keine gemeinsame Lösung für die medizinische Versorgung Obdachloser abzeichnen, dann plädiert Fezer dafür, die Weiterfinanzierung aus städtischen Mitteln zu ermöglichen. Dazu will sie im Rahmen der Haushaltsplanberatungen einen Antrag vorlegen.