Zur Reisevorbereitung gehören Impfungen Foto: dpa

Mit interaktiver Grafik - Der Winter hierzulande ist für viele Menschen die ideale Reisezeit. Wer nach Asien, Afrika oder Südamerika fliegt, sollte aber nicht nur einen Blick in den Reiseführer werfen, sondern auch in seinen Impfpass.

Stuttgart - Es ist grau. Es ist kalt. Es ist nass. Zahlreiche Menschen flüchten deshalb in diesen Wochen aus dem tristen Deutschland in wärmere Gebiete. Auf anderen Kontinenten warten neben Sonne und Strand aber auch Krankheiten. Nicht wenige Fernreisende aus Deutschland unterschätzen die gesundheitlichen Gefahren bei einem Auslandsaufenthalt. „Vorsorge ist besser als Nachsorge“, sagt der medizinische Leiter des Berliner Centrums für Reise- und Tropenmedizin (BCRT), Tomas Jelinek.

Informieren

Wer zum ersten Mal eine Fernreise plant, sollte sich auf alle Fälle von einem Reisemediziner über die gesundheitlichen Risiken und Impfungen aufklären lassen. „Eine reisemedizinische Beratung sollte immer individuell erfolgen“, sagt Jelinek. Denn welche Impfungen ein Arzt empfiehlt, hängt nicht allein von der Region ab, in die man reist. Auch die Reise-Art und Reise-Route spielen eine Rolle. Nutzt man öffentliche Verkehrsmittel, bewegt sich in ländlichen Gegenden und schläft in unklimatisierten Zimmern einer Privatunterkunft, wird die Empfehlung des Reisemediziners anders ausfallen, als wenn man in einem Fünf-Sterne-Hotel übernachtet, sich nur in einer westlich orientierten Metropole aufhält und von einem privaten Fahrer im klimatisierten Auto chauffiert wird.

Das Beratungsgespräch sollte vier bis sechs Wochen vor Reisebeginn stattfinden. Dann bleibt genügend Zeit für gegebenenfalls nötige Impfungen, die mehrere Injektionen erfordern. „Bei der reisemedizinischen Beratung geht es auch darum, Ängste der Reisenden abzubauen“, sagt Jelinek. Die Beratung dauert durchschnittlich zwischen 30 und 45 Minuten und kostet rund 20 Euro. Auch bei der Zusammenstellung einer vollständigen Reiseapotheke kann der Mediziner Tipps geben.

Impfen

„Wir Deutschen hinken im internationalen Vergleich bei der Impfvorsorge hinterher“, sagt Tropenmediziner Tomas Jelinek. Die Gründe für die eher geringe Impfbereitschaft in der Bevölkerung seien oft Zweifel und Unsicherheit in Bezug auf Impfstoffe und deren Wirkung.

Zwar ist das Impfen auch immer mit Risiken verbunden. Es kann zum Beispiel vorkommen, dass der Körper allergisch auf einen Impfstoff reagiert oder Nebenwirkungen wie Übelkeit, Kopfschmerzen oder Magen-Darm-Beschwerden auftreten. Dennoch sagt Jelinek, es sei fahrlässig, sich nicht impfen zu lassen. Denn Impfungen bewahren im Falle einer Infektion vor einem bösen Erwachen. Die Folgen von Infektionskrankheiten, die man sich durch den Stich einer Mücke oder den Biss eines streunenden Hundes einfangen kann, können weitaus unangenehmer sein als die Impfung – in Ausnahmefällen sogar tödlich.

Standardimpfungen wie die gegen Tetanus, Diphtherie, Polio und Hepatitis B sollten vor einer Reise ebenfalls aufgefrischt werden. Welche Impfungen wann nötig sind, zeigt der Impfkalender der Ständigen Impfkommission (Stiko) am Robert-Koch-Institut. Er kann im Internet unter www.stiko.de eingesehen werden. Wichtig: Wenn man sich impfen lässt, sollte man gesund sein.

Gegen die Tropenkrankheiten Denguefieber und Malaria sind bisher keine empfohlenen Impfstoffe entwickelt worden. Um einer Malaria-Erkrankung vorzubeugen, gibt es aber Tabletten, die eine Vermehrung der Erreger verhindern und die Stoffwechselprozesse verlangsamen. Reisende können das Medikament prophylaktisch einnehmen, also noch vor dem Trip in ein Risikogebiet. Oder aber sie greifen auf die sogenannte Stand-by-Therapie zurück. Dabei schluckt man die Tabletten nur, wenn der Verdacht auf eine Malaria-Erkrankung besteht.

Schützen

Vor allem Moskitos übertragen in den Subtropen und den Tropen gefährliche Infektionskrankheiten wie Malaria, Denguefieber und Japanische Enzephalitis. Immer noch am wirksamsten ist es, sich von den Insekten gar nicht erst stechen zu lassen. Das ist leichter gesagt als getan. Ausschließen kann man nie, dass man von einer Stechmücke attackiert wird. Doch es gibt Maßnahmen, die das Risiko eines Stichs zumindest reduzieren.

Experten empfehlen lange, helle und im Idealfall imprägnierte Kleidung. Dunkle Stoffe ziehen die Stechmücken nahezu magisch an. Auch weite Kleidungsstücke helfen im Kampf gegen Moskitos eher als leichte, eng anliegende Stoffe. Was viele nicht berücksichtigen, ist, dass die Blutsauger durch leichtere Kleidung stechen. Auf nackte Körperstellen sollte man sogenannte Repellents auftragen. Das sind insektenabwehrende Mittel, die meistens in Form von Sprays erhältlich sind. Doch nicht alle Produkte, die gegen lästige, aber ungefährliche Mücken hierzulande wirken, helfen auch bei deren Artgenossen im Ausland. „Wichtig ist, dass der Wirkstoff DEET enthalten ist“, sagt Experte Jelinek. DEET steht für Diethyltoluamid. Der Stoff mache die Mücken beim Anflug auf die Haut orientierungslos, sagt Jelinek. Am besten wirft man beim Kauf in der Apotheke oder im Drogeriemarkt daher einen Blick auf die Liste der Inhaltsstoffe. Die meisten Sprays bieten bis zu sechs Stunden Schutz. Danach hilft nur eins: erneut einsprühen.

Um nachts bedenkenlos schlafen zu können, bringt man am besten ein engmaschiges Moskitonetz über dem Bett an.