Wie werden Tabletten richtig eingenommen? Der Beipackzettel gibt manchmal Rätsel auf Foto: Fotolia

Die eine tablette soll man vor dem Essen nehmen, die andere auf nüchternen Magen und die dritte während des Essens. Doch was heißt das überhaupt. Und kann man Tabletten auch mit Saft einnehmen? Wir klären Sie auf!

Stuttgart - Wer beim Arzt war, kommt meist mit Medikamenten wieder nach Hause – und ist verwirrt: Im Beipackzettel wimmelt es von Begriffen, die schwer verständlich sind. Formulierungen wie „vor dem Essen einnehmen“ oder „viermal täglich“ stellen vor Probleme. Viele Patienten wissen nicht, wie sie ihr Medikament richtig einnehmen sollen, heißt es auch bei der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (BDA). Der BDA-Vizepräsident Mathias Arnold klärt daher auf.

Einnahme

Vor dem Essen: Die Tablette muss 60 bis 30 Minuten vor der nächsten Mahlzeit eingenommen werden. Denn auf nüchternem Magen wirken manche Präparate schneller.

Nach dem Essen: Der Abstand zur letzten Mahlzeit sollte ein, zwei Stunden betragen, da es Lebensmittel gibt, welche die Wirkstoffaufnahme stören.

Während des Essens: Die Tablette kann nach dem ersten Bissen geschluckt werden. Denn der Speisebrei schützt die Magenschleimhaut vor aggressiven Wirkstoffen.

Nüchtern: Die Tablette wird eine Stunde vor oder zwei Stunden nach dem Essen geschluckt

Die Tablette stets mit einem Glas Wasser schlucken und dabei aufrecht sitzen. Getränke wie Kaffee, Milch, Grapefruitsaft oder Tee stören die Wirkstoffaufnahme.

Bei regelmäßiger Einnahme sollte der Zeitpunkt möglichst der gleiche sein. Wurde die Einnahme vergessen, darf auf keinen Fall die doppelte Menge eingenommen werden.

Neben-/Wechselwirkung

Die Arzneimittelhersteller sind gesetzlich verpflichtet, jede bekannte Nebenwirkung im Beipackzettel zu erwähnen – auch wenn sie noch so selten auftritt. Wichtig ist auch, auf Angaben möglicher Wechselwirkungen zu achten. Denn nahezu jeder Wirkstoff kann mit anderen Medikamenten oder Substanzen in Lebensmitteln reagieren. Manche Stoffe stärken oder schwächen sich gegenseitig oder verursachen in Kombination unerwünschte Wirkungen.

Lagerung

Medikamente sollten in ihrer Verpackung gelagert werden. Die ideale Raumtemperatur beträgt 20 bis 25 Grad. Der Raum sollte kühl, dunkel und trocken sein. Daher ist das Badezimmer für die Hausapotheke nicht geeignet. Die hohe Luftfeuchtigkeit lässt die Medikamente schneller verfallen. Wichtig ist auch, dass Kinder nicht an den Medikamentenschrank gelangen können.

Entsorgen

Sobald das Verfallsdatum abgelaufen ist, sollten Medikamente nicht mehr eingenommen werden. Wer seine Pillen dann in den Restmüll wirft, macht nicht viel falsch. In Baden-Württemberg wird der Restmüll verbrannt, so dass die Wirkstoffe nicht mehr in die Umwelt geraten. Aus Sicherheitsgründen darf die Restmülltonne dann für Unbefugte keinen Zugang haben. Das hat der Gesetzgeber festgelegt. Auf keinen Fall dürfen Medikamente in die Toilette geworfen werden, die Wirkstoffe können ins Grundwasser gelangen.