Maze Runner: Ein bunt zusammengewürfelter Haufen zumeist männlicher Heranwachsender, ­gefangen an einem Ort, von dem es augenscheinlich kein Entrinnen gibt Foto: Verleih

Gruppendynamik gefangener Jugendlicher wird zum Videospiel: Spinnenähnliche, biomechanische Wesen, die der grotesken Alien-Satire „Starship Troopers“ entsprungen sein könnten, gilt es hier zu töten, um nicht selbst getötet zu werden. Was wie ein verfilmtes Videospiel anmutet, basiert tatsächlich auf einem Roman von James Dashner.

Filmkritik und Trailer zum Kinofilm "Maze Runner"

Als er die Augen öffnet, befindet er sich auf einer Waldlichtung, umgeben von einer unüberwindbaren Steinmauer. Thomas hat keine Erinnerung mehr daran, was vorher geschah. Ebenso wenig die anderen, die schon lange vor ihm hier aufgewacht sind. Nur so viel ist klar: Hinter der Mauer befindet sich ein Labyrinth, das sich jeden Morgen öffnet und den sogenannten Läufern der Gruppe die Chance gibt, einen Ausgang zu finden. Doch im Labyrinth lauern tödliche Gefahren.

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Ein bunt zusammengewürfelter Haufen zumeist männlicher Heranwachsender, gefangen an einem Ort, von dem es augenscheinlich kein Entrinnen gibt – die Ausgangssituation in Wes Balls Film erinnert an jene in William Goldings zweifach verfilmtem Roman „Herr der Fliegen“. War es bei Golding eine Insel, so ist es hier die von einem mächtigen Steinlabyrinth umgebene Waldlichtung. Wie bei Golding rücken auch hier zunächst psychologische Aspekte in den Fokus. Die von der Zwangsgemeinschaft aufgestellten Regeln werden vom Neuankömmling infrage gestellt, was zu Auseinandersetzungen in der Gruppe führt. Insbesondere der streitsüchtige Gally (überzeugend: Will Poulter) fühlt sich provoziert und in seiner Autorität untergraben. Die daraus resultierende Gruppendynamik spaltet die Burschen in zwei Lager. Einzig Thomas ist klar: um zu überleben, müssen Regeln gebrochen werden.

Allem Widerstand zum Trotz begibt er sich als Läufer ins Labyrinth. Und genau hier beginnt der Bruch im Film. Aus der interessanten Psychostudie wird ein Action-Spektakel. Spinnenähnliche, biomechanische Wesen, die der grotesken Alien-Satire „Starship Troopers“ entsprungen sein könnten, gilt es fortan zu töten, um nicht selbst getötet zu werden. Was wie ein verfilmtes Videospiel anmutet, basiert jedoch tatsächlich auf einem Roman von James Dashner.

Die schwierigste Hürde indes gilt es noch zu nehmen: das Ende des Films, das in Wahrheit kein Ende ist. Mit einem ziemlich unbefriedigenden Schluss entlässt der Regisseur die Zuschauer aus seinem Labyrinth und gibt ihnen mehr Fragen auf, als er Antworten bereithält. Die werden dann vielleicht in irgendeiner Fortsetzung gegeben. Der ansonsten recht spannend inszenierte und visuell gut umgesetzte Film erleidet damit leider Schiffbruch.

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