Tierschützer haben Proteste gegen den Affenversuche in Tübingen angekündigt. Foto: dpa

Die umstrittenen Affenversuche am Max-Planck-Institut in Tübingen sollen eingestellt werden. Tierschützer sind davon nicht ganz überzeugt - sie wollen auf die Straße gehen.

Tübingen - Demonstranten wollen in Tübingen gegen die umstrittenen Affensuche protestieren. Die Forschung an Primaten am Tübinger Max-Planck-Institut für biologische Kybernetik löst seit langem Streit mit Tierschützern aus.

Landwirtschaftsminister Peter Hauk (CDU), der auch für den Tierschutz zuständig ist, will sich dafür einsetzen, Tierversuche zu reduzieren, wie er der Deutschen Presse-Agentur sagte. Er kündigte auch an, das Max-Planck-Institut in Tübingen besuchen zu wollen.

Der Verein „Soko Tierschutz“ hat für Samstagnachmittag (14.00 Uhr) Protestaktionen organisiert; er erwartet den Angaben zufolge mehrere Hundert Teilnehmer. „Wir fordern, dass die Geheimhaltung um Tierversuche aufhört und dass die Affen freikommen“, sagte Vereinsgründer Friedrich Mülln. Generell lehnen die Aktivisten Tierversuche ab, denn ihre Wirksamkeit sei nicht erwiesen.

Von Tierschutzaktivisten monatelang angefeindet

Nach monatelangen Anfeindungen von Tierschutzaktivisten hatte Institutsleiter Nikos Logothetis im vergangenen Jahr erklärt, die Versuche an Primaten in Tübingen auslaufen zu lassen und fortan nur noch mit Ratten arbeiten zu wollen. Das habe sich nicht geändert, sagte die Sprecherin der Max-Planck-Gesellschaft, Christina Beck. Dennoch halte die Einrichtung die Forschung an Primaten für unerlässlich, „will man Krankheiten wie Demenz, Schizophrenie oder Parkinson verstehen.“ Es habe sich um Studien an Primaten gehandelt, die zur Entwicklung eines Hirnschrittmachers und damit zu einer wirkungsvollen Parkinson-Therapie für mehr als 100 000 Patienten weltweit geführt habe.

Minister Hauk sagte: „Leider kann man auf Tierversuche nicht gänzlich verzichten, deshalb müssen stetig Verfahren entwickelt werden, um Tierversuche weiter zu minimieren. Das ist die Zielsetzung.“ Er wolle Modellvorhaben auszeichnen, die sich besonders tierschutzgerecht in der Medikamententwicklung und in der Krankheitsforschung bewähren.