Bei einem Heilpraktikertreffen wurden Anfang September mehrere Menschen durch eine Drogenvergiftung verletzt. Foto: dpa

Bei einer Massenvergiftung mit Drogen in Niedersachsen sind Anfang September mehr als 30 Menschen verletzt worden. Neue Erkenntnisse deuten darauf hin, dass der Massenrausch auf dem Heilpraktikertreffen ein therapeutisches Experiment war.

Handeloh - Der Massenrausch bei einem Heilpraktikertreffen südlich von Hamburg Anfang September ist vermutlich gezielt herbeigeführt worden, es handelte sich nach neuen Erkenntnissen um ein therapeutisches Drogenexperiment.

Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur befassen sich die Organisatoren der Veranstaltung vom 4. September in Handeloh – eine Heilpraktikerin und ein Psychologe aus dem Raum Aachen – mit sogenannter Psycholyse. Dabei soll mit Hilfe von Drogen eine Art Bewusstseinserweiterung erreicht werden.

Wiederholt kam es dabei zu schweren Zwischenfällen, so verlief im März 2009 eine solche Sitzung in Berlin für zwei Teilnehmer tödlich.

Zusammenhang zu umstrittener „Kirschblütengemeinschaft“

In der vergangenen Woche hatte bereits der Schweizer „Tages-Anzeiger“ berichtet, dass der Organisator ein enger Vertrauter des Schweizer Therapeuten Samuel Widmer sei, auch deutsche Medien hatten über einen möglichen Psycholyse-Zusammenhang berichtet.

Widmers „Kirschblütengemeinschaft“ wird von der Zentralstelle für Weltanschauungsfragen der Evangelischen Kirche als „problematisch“ eingestuft, Kritiker sprechen von einer Sekte.

Die Geschäftsführerin des Tagungszentrums in Handeloh hat sich von den Veranstaltern des Seminars distanziert. Die Teilnehmer mussten mit Wahnvorstellungen, Krämpfen, Luftnot und Herzrasen in Krankenhäuser gebracht werden.