Ein Laser schneidet Blech im Vorführzentrum bei Trumpf in Ditzingen. Foto: dpa

Der Ditzinger Maschinenbauer, der im vergangenen Geschäftsjahr Gewinn und Umsatz zweistellig gesteigert hat, sieht sich mit dem neuen, 40 Millionen Euro teuren Logistikzentrum für die weitere Digital- und Wachstumsstrategie gut gerüstet.

Ditzingen - Bei Trumpf laufen die Geschäfte derzeit wie geschmiert. Nicht nur weil die Produkte so stark gefragt sind, sondern auch weil die Weltkonjunktur brummt und deshalb nicht nur viel in Konsumgüter, sondern auch in Maschinen und Anlagen investiert wird. Ende des abgelaufenen Geschäftsjahres 2016/2017 (Stichtag: 30. Juni) lag der Auftragseingang bei 3,4 Milliarden Euro und damit 21 Prozent höher als im Vorjahresvergleich.

Auch das erste Quartal sei vielversprechend angelaufen, sagte Trumpf-Chefin Nicola Leibinger-Kammüller bei der Bilanzpressekonferenz am Donnerstag. Zwar rechnet sie, dass die gute Konjunktur noch bis Mitte nächsten Jahres anhält, gibt sich aber angesichts geopolitischer Konflikte und schwieriger politischer Rahmenbedingungen wie der möglichen Abschottung von Exportmärkten vorsichtig. Dazu zählen Stichworte wie Brexit, die Ankündigung von Strafzöllen durch den US-Präsidenten oder auch die Vorgänge in Katalonien.

Spanien ist mit 80 Millionen Euro Umsatz ein bedeutender Markt

„Unser spanischer Geschäftsführer hat seine Planzahlen in den letzten Tagen bereits nach unten korrigiert“, sagte die Trumpf-Chefin. Trumpf hat seinen Sitz zwar in Madrid, aber viele Kunden in Katalonien seien verunsichert. Mit rund 80 Millionen Euro Umsatz sei Spanien ein wichtiger Markt und damit bedeutender als Großbritannien und der Brexit. „Aber die gegenwärtige Nachfrage scheine so manches investitionsfeindliche Signal noch zu kompensieren“, so Leibinger-Kammüller.

Für die Zukunft sieht sich der Maschinenbauer und Laserspezialist gut gerüstet – nicht zuletzt auch durch den Erwerb neuer Firmen und Beteiligungen, bei denen es unter anderem um Software und die sichere Erfassung und Übertragung von Maschinendaten im Produktionsumfeld geht oder etwa um die Ortung von Teilen in Realzeit.

Viel verspricht sich Trumpf auch in Sachen 3-D-Druck, im Fachjargon Additive Manufacturing. Beim 3-D-Drucken in Metall sei man mittlerweile in der industriellen Serienfertigung angekommen, sagte der stellvertretende Trumpf-Chef Peter Leibinger. Als Beispiele nannte er etwa den Dentalbereich, die Luftfahrt oder Gasturbinen. Trumpf wolle hier eine Spitzenposition erreichen und peilt in diesem Bereich einen Marktanteil von 20 Prozent bis in sieben Jahren an. Das würde rund 500 Millionen Euro Umsatz entsprechen. „Das Thema ist enorm sexy“, sagte Leibinger. Allein in diesem Jahr sollen hier weitere 100 neue Mitarbeiter eingestellt werden.

Mehr als 12 000 Mitarbeiter

Es werde aber zunehmend zum Problem Mitarbeiter zu bekommen, sagte die Trumpf-Chefin und spielte dabei auch auch die Verkehrsstaus in der Region an. Im vergangenen Jahr ist die Zahl der Trumpf-Beschäftigten nochmals um rund 700 gestiegen, mittlerweile habe man die Schwelle von 12 000 bereits überschritten. Mehr als 6000 davon arbeiten in Deutschland, an den Standorten Ditzingen und Gelringen sind es rund 3500.

Im vergangenen Geschäftsjahr hat Trumpf seine eigene Prognose übertroffen und beim Umsatz um 10,8 Prozent auf 3,1 Milliarden Euro zugelegt. Mit knapp 70 Prozent entfiel der Großteil auf den Geschäftsbereich Werkzeugmaschinen, der Rest auf Lasertechnik/Elektronik. Deutschland war mit 622 Millionen Euro Umsatz beziehungsweise rund 20 Prozent Umsatzanteil der größte Einzelmarkt, vor den USA und China. Unerwartet stark entwickelte sich die Region Asien und Pazifik. In der Schweiz wurde die Produktion geschlossen, was den Abbau von rund 150 Jobs zur Folge hatte.

Gut 200 Millionen Euro für Investitionen

Zugelegt hat Trumpf auch beim Ergebnis. Vor Steuern wurden 337 Millionen Euro ausgewiesen, was einem Plus von 11,3 Prozent entspricht. Der Maschinenbauer hat auch bei seinen Investitionen kräftig draufgesattelt – plus 46 Prozent auf gut 200 Millionen Euro. Etwa die Hälfte davon ging in neue Gebäude. Allein ins neue Logistikzentrum in Ditzingen flossen knapp 40 Millionen Euro. „Ohne Zweifel ein starkes Bekenntnis zum Standort“, sagte Leibinger-Kammüller.

Es sei nicht ein x-beliebiges neues Gebäude, sondern „die konsequente Fortsetzung unserer Digital- und Wachstumsstrategie“. Komplexe Lager- und Auslieferungsprozesse könnten nicht nur schneller, kostengünstiger und fehlerärmer gestaltet werden, sondern Industrie 4.0 könne auch abseits der Produktion erfahrbar gemacht werden. Abends bestellt, erreiche der Großteil der Sendungen seine Adressaten in ganz Europa bereits am nächsten Tag. Pro Jahr werden von dort rund 270 000 Pakete versandt.