Dem Turm der Martinskirche soll derzeit kein Passant zu nahe kommen. Dafür sorgen Absperrungen. Sie könnten noch bis Herbst das Bauwerk umgeben. Foto: Cedric Rehman

Am Kirchturm der Martinskirche in Stuttgart-Plieningen sind Gratziegel gerissen. Dabei sind sie erst Ende 2015 angebracht worden. Experten sollen nun das Rätsel lösen.

Plieningen - So genau wisse niemand, warum der Kirchturm an der Martinskirche seine neuen Gratziegel nicht behalten will, sagt der Plieninger Pfarrer Hans-Peter Ziehmann. Die Ratlosigkeit ist ihm anzuhören. Denn die Ziegel, die nun Risse aufweisen, wurden ersten Ende 2015 verlegt. Bei einer Nachschau im November 2016 hätten sie bereits Schäden aufgezeigt, berichtet Ziehmann.

Gitter sollen Passanten schützen

Nun muss wieder am Kirchturm gearbeitet werden. In den kommenden Monaten wird er deshalb von Absperrungen umgeben sein. So sollen Passanten geschützt werden, falls sich Ziegel lösen und zu Boden fallen. Bereits am Plieninger Dorffest am vergangenen Wochenende konnten deshalb keine Stände auf dem Kirchenvorplatz aufgestellt werden.

Bis zum Herbst könnten die Gitter noch stehen bleiben, sagt Ziehmann. „Zunächst müssen sich die Fachleute anschauen, was bei der Verlegung 2015 schiefgelaufen ist“, sagt er. Schließlich soll die neue Garnitur Ziegel nicht erneut kurz nach der Anbringung am Kirchturm Risse aufzeigen, fügt er hinzu. Das Landesdenkmalamt habe Gutachten in Auftrag gegeben, um das Rätsel um die gerissenen Ziegel am Turm der Martinskirche zu lösen, erklärt der Pfarrer. „Dabei wird untersucht, ob zum Beispiel 2015 ein falscher Mörtel verwendet worden ist“, sagt Ziehmann.

Eine Ursache für die auf dem Kirchturm gerissenen Ziegel könnte auch das Bauwerk selbst sein, vermutet Ziehmann. „Der Turm arbeitet ständig, und das Gebäude ist ja immer dem Wind ausgesetzt“, sagt der Pfarrer. Die Experten müssen nun klären, wie die Gratziegel künftig an dem Kirchturm befestigt werden können, um dann dauerhaft den vorhandenen Belastungen standzuhalten. Die Ersatzziegel seien auf jeden Fall schon bestellt und würden derzeit produziert, erklärt Pfarrer Ziehmann.