Auch eine Idee zur Belebung des Marktplatzes? Noch bis Sonntag läuft das Open-Air-Kino am Mercedes-Benz-Museum. Foto: MediaPortal Daimler AG

Herbstlichen temperaturen zum Trotz sind die Open-Air-Kinos in Bad Cannstatt und der Region gut gefüllt. Grund genug, auch auf dem Marktplatz in Bad Cannstatt über eine solche Veranstaltung nachzudenken – zumal im Stadtbezirk ein Kino fehlt.

Bad Cannstatt - Zahlreiche Menschen wollten am Freitag die Dokumentation über Schimpansen am Schloss Rosenstein sehen, 24 000 Besucher wurden beim diesjährigen Kino auf der Burg in Esslingen gezählt, und noch bis Sonntag verwandelt sich eine Bühne am Mercedes-Benz-Museum abends in ein großes Freiluftkino. Die Lust am Film scheinen sich viele nicht einmal von herbstlichen Temperaturen und dicken Wolken vereiteln zu lassen. Da mutet es ungewöhnlich an, dass es gerade in Stuttgarts größtem Stadtbezirk kein Kino gibt, könnte es doch helfen, den Cannstattern auch abends Ausgehalternativen zu bieten oder Besucher aus umliegenden Stabezirken anzulocken.

Den neuesten Blockbuster mal eben um die Ecke anschauen, nach der Vorstellung zu Fuß nach Hause laufen und vielleicht noch den ein oder anderen Bekannten dabei treffen: Ein Kino im Stadtbezirk wäre schon eine feine Sache, finden auf jeden Fall die Facbook-User, die sich auf der Bad Cannstatt-Seite von Stuttgarter Zeitung und Stuttgarter Nachrichten zum größten Teil positiv äußern. Viele wünschen sich ein Kino. „Klar fehlt ein Kino. Wir sind eine größere Stadt und haben kein eigenes Kino. Immer in die City fahren ist doch blöd“, schreibt zum Beispiel eine Userin.

Ein Kino als Bereicherung

Auch Dirk Strohm, der Vorsitzende des Vereins Die Altstadt Bad Cannstatt, gibt zu: „Ein Kino wäre sicherlich eine Bereicherung für den Stadtbezirk.“ Er sei aber auch Realist: „Die großen Kinopaläste machen ja sogar den Innenstadt-Kinos Probleme.“ Es sei kein Zufall, dass von einst mehreren Kinos in Bad Cannstatt, die es einst am Wilhelmsplatz, in der Seelberg- und der Marktstraße gab, keines mehr übrig sei. Es lohne sich einfach nicht.

Begrüßen würde Strohm dagegen eine Idee, die den Cannstatter Netzwerkerinnen schon länger im Kopf herumschwirrt: „Wir haben eine Vision von einem Open-Air-Kino auf dem Marktplatz“, sagt Vorstandsmitglied Birgit Klement. Für ein paar Euro Eintritt, so die Vorstellung der Netzwerkerinnen, bekommt jeder Besucher einen Liegestuhl, eine Packung Taschentücker und eine Flasche Wein und dann könne nach Herzenslust gemeinsam geguckt, gelacht oder geschluchzt werden. Vor allem das Wetter und der Organisationsaufwand haben die Netzwerkerinnen bisher von der Verwirklichung des Plans abgeschreckt: „Wir hatten einfach schon bei zu vielen Veranstaltungen Pech mit dem Wetter“, sagt Klement und denkt an die Tanzabende in den vergangenen Jahren auf dem Marktplatz oder die weiße Nacht in diesem Jahr. Nichtsdestotrotz sagt Klement: „Wenn ein Open-Air-Kino gewünscht wird könnten wir uns vorstellen, das zu veranstalten.“ Idealerweise sollte ihrer Ansicht nach aber dafür und für andere Veranstaltungen eine Teilüberdachung für den Marktplatz möglich sein.

Innovatives Programmkino

Das sieht Angelika Grupp, die Vorsitzende des Gewerbe- und Handeslverein, Verein für Dienstleistungen und freie Berufe in Bad Cannstatt, ähnlich: „Wenn gewisse Flächen des Marktplatzes für Veranstaltungen frei gehalten würden, wäre die Organisation deutlich einfacher.“ Ein Open-Air-Kino auf dem Marktlatz fände Grupp sehr gut. Ein richtiges Kino sieht sie ähnlich wie Dirk Strohm kritisch: „Es ist schwer für kleine Anbieter, sich durchzusetzen.“ Wenn überhaupt, glaubt Grupp, könnte ein außergewöhnliches, innovatives Programmkino eine Chance haben, eine Lücke zu füllen und sich zu etablieren.