Die Montessori-Grundschule arbeitet seit vielen Jahren mit Künstlern und anderen Einrichtungen zusammen. Diese Kooperationen sollen nun ausgebaut werden. Foto: Martin Braun

Die Maria-Montessori-Grundschule wird eine von zehn Kulturschulen in Baden-Württemberg. Durch das Modellprojekt soll das künsterlische Profil der Schule weiter ausgebaut werden.

Weilimdorf - Das Kultusministerium hat gemeinsam mit der Karl-Schlecht-Stiftung das Modellprojekt Kulturschule 2020 ins Leben gerufen. Die maßgebliche Idee dahinter ist, dass die kulturelle Bildung an Schulen „außerordentlich positive Auswirkungen auf die Persönlichkeitsentwicklung von Schülerinnen und Schülern einerseits und auf die Schulgemeinschaft als Ganzes andererseits hat“, wie es in der Ausschreibung heißt. Bewerben konnten sich Schulen aus ganz Baden-Württemberg, die bereits ein ausgeprägtes künstlerisches Profil haben.

Aus insgesamt 64 Bewerbungen wurden zehn Schulen für die Teilnahme ausgewählt, darunter die Maria-Montessori-Grundschule in Hausen. Sie habe wenig Hoffnung gehabt, als kleine Grundschule zum Zug zu kommen, sagt die Rektorin Angelika Müller-Zastrau. „Um so mehr hat es mich gefreut, dass unsere Arbeit der letzten Jahre gewürdigt wird.“ Dass ihre Schule am Modellprojekt teilnimmt, ist für sie auch eine Anerkennung für alle pädagogischen und kulturellen Einrichtungen in Hausen: „Ich glaube, wir haben auch deswegen gute Karten gehabt, weil wir im Stadtteil und in der Kunstszene stark vernetzt sind“, sagt die promovierte Sozialwissenschaftlerin.

Die Schule kooperiert schon seit Jahren mit Künstlern

Eine wichtige Kooperation für die Schule ist die seit Jahren bestehende Partnerschaft mit der Akademie Schloss Solitude. Im Rahmen dieser Zusammenarbeit haben die Schüler schon Trickfilme, persische Illuminationen und zahlreiche andere Kunstprojekte umgesetzt. „Die Richtung wird von den Stipendiaten der Akademie vorgegeben. Wir nehmen den Impuls auf und schauen, ob das mit dem Bildungsplan vereinbar ist“, erzählt Angelika Müller-Zastrau. Und bislang hätten sich noch immer Anknüpfungspunkte ergeben.

Auch mit anderen Künstlern wie etwa dem Liedermacher Uli Führe oder Angela Murr vom Zentrum für Bildende Kunst und Intermediales Gestalten in Feuerbach arbeitet die Schule zusammen. Meist sind diese Kooperationen fächerübergreifend angelegt: „Wenn wir ein Projekt machen, dann lösen wir den Unterricht auch mal für eine Woche auf und machen nichts anderes.“ Es reiche eben nicht mehr, nur den klassischen Unterricht zu vermitteln, sagt die Rektorin. Um die Schüler zu begeistern, brauche es ein breit gefächertes Angebot. „Wenn die Kinder gern zur Schule gehen, dann lernen sie auch viel – und dann müssen wir gar nicht mehr viel machen“, sagt Müller-Zastrau.

Das künstlerische Schaffen stärkt das Selbsvertrauen der Schüler

Die Schulen müssten dabei heutzutage den Bedürfnissen von Schülern mit Behinderung oder mit Lernschwäche ebenso gerecht werden, wie denen Hochbegabter, sagt die Pädagogin und verweist auf ein Zitat von Maria Montessori: „Der Weg, auf dem die Schwachen sich stärken, ist der gleiche wie der, auf dem die Starken sich vervollkommnen.“ Und das, so Müller-Zastrau, schaffe man über Kultur. Zudem sei es wichtig, den Kindern Zeit zu lassen, sich zu entwickeln, auch wenn manchmal Druck von Seiten der Eltern komme. Für die Rektorin ist ihre Schule „ein kleiner Schmelztiegel von ganz ganz vielen Bedürfnissen“. Von den teils extremen Unterschieden sei aber nichts mehr zu merken, sobald die Schüler künstlerisch tätig werden: „Oft lösen sich dann Blockaden und das Selbstvertrauen wird gestärkt.“

Deswegen freut sich die Schulleiterin, dass sie durch die Teilnahme am Modellprojekt künftig neben ihrem Jahresbudget von 14 000 Euro weitere 10 000 Euro für Projekte zur Verfügung hat. Davon soll aber nicht nur ihre Schule profitieren, sondern auch die Kitas und das Kinder- und Jugendhaus in Hausen, sagt Müller-Zastrau: „Ich möchte die Einrichtungen auch bei neuen Projekten wieder einbinden.“ Und auch mit den Flüchtlingen, die voraussichtlich ab Dezember in Hausen untergebracht werden, möchte sie etwas auf die Beine stellen.