Beim Arbeitsamt können sich die Schüler einen der 25 Jobs aussuchen. Martina Maksabo hat am Montag dort gearbeitet. Foto: Alexandra Kratz

In der Teddy Town lernen die Schüler der Margarete-Steiff-Schule, wie ein Gemeinwesen funktioniert. Dabei profitiert die ehemalige Schule für Körperbehinderte von dem Neubau.

Möhringen - Der Name des Schulleiters Peter Otto steht ganz oben auf der Liste. Er ist der erste, der Geld tauscht. Für zehn Euro bekommt er zehn Teddys. So heißt die Währung der diesjährigen Kinderspielstadt in der Margarete-Steiff-Schule. Seit 2007 laden die Lehrer der ehemaligen Schule für Körperbehinderte alle zwei Jahre zu der Projektwoche ein.

„Hier lernen wir, wie es im richtigen Leben so abläuft“, sagt Ilda Suman. Die 17-Jährige ist Schülersprecherin und eröffnet am Montagmorgen zusammen mit dem Rektor die „Teddy Town“. Die Schülermitverantwortung hatte den Namen im Vorfeld beschlossen. Er bezieht sich auf die Namensgeberin der Schule, Margarete Steiff, die dank ihrer Stofftiere berühmt wurde. Im Sommer dieses Jahres war die Einrichtung auf den Hengstäckern nach der Unternehmerin benannt worden. Seit einiger Zeit grüßt in der Aula ein etwa 1,80 Meter großer Teddy der Firma Steiff die Schüler. Er ist ein Geschenk der Familie Steiff.

Wie funktioniert ein Gemeinwesen?

„Die Kinderspielstadt ist eine Möglichkeit, projektartig zu vermitteln, wie ein Gemeinwesen funktioniert“, sagt Otto. Zudem könnten die Mädchen und Jungen so ein Gefühl für den Wert des Geldes entwickeln. „Sie lernen, dass man was tun muss, um Geld zu bekommen, mit dem man sich dann was Gutes tun kann“, sagt Otto.

In Teddy Town sind die Arbeiten zum Glück nicht so anstrengend. Die Schüler kochen und basteln. Manche kümmern sich um die Zeitung „Margaretes Morning News“, andere drehen einen Film. Für eine Viertelstunde Arbeit gibt es in der Regel einen Teddy. Am Nachmittag stehen Freizeitangebote auf dem Programm. So können die Schüler ins Kino oder in die Disco gehen. Oder sie kaufen sich im „Lädle“ was. Etwa 30 Unternehmen und Einrichtungen aus Vaihingen und Möhringen haben dafür gespendet: vom Basecap über Fruchtriegel bis hin zur Zahnbürste.

Neue Möglichkeiten dank des Neubaus

Dank des Neubaus hat die Schule bei ihrer diesjährigen Kinderspielstadt neue Möglichkeiten. So gibt es im ersten Obergeschoss zum Beispiel die sogenannte Kartoffel. Das ist eine Art Medienraum, der abgedunkelt werden kann und in dem es einen Beamer und sogar eine Discokugel gibt. Die Mitarbeiter des Restaurants Hirsch profitieren von der neuen Lehrküche. Dort gibt es mehrere Kochbereiche. Es geht darum, dass die Schüler lernen können, sich selbst zu versorgen, also buchstäblich ihr eigenes Süppchen zu kochen. In einem kleinen Raum haben die Lehrer eine Druckwerkstatt eingerichtet. Dort gibt es noch viele alte Bleisätze. „Diese ermöglichen unseren Schülern, sich auf eine andere Art dem Thema Buchstaben und Schrift zu nähern“, sagt Otto. Während der Projektwoche werden dort beispielsweise Papiertüten und Lesezeichen mit weihnachtlichen Motiven und Schriftzügen bedruckt.

Die Mädchen und Jungen sind begeistert, wenn sich ihre Schule alle zwei Jahre in eine Kinderspielstadt verwandelt. Und das, obwohl es für viele auch anstrengend ist, die gewohnte Lernumgebung zu verlassen. „Dafür erleben sie aber die Schule als großes Ganzes“, sagt Otto. Jonathan Beford ist sich mit vielen seiner Mitschüler einig: „Das Beste ist aber, dass es keine Hausaufgaben gibt.“ Und wofür gibt der Schulleiter seine zehn Teddys aus? „Für eine Currywurst. Die soll es hier irgendwo geben“, antwortet Otto.

Winterfest am ersten Advent

Zum Abschluss lädt die Margarete-Steiff-Schule am Sonntag, 29. November, zum Winterfest ein. Von 13 bis 17 Uhr berichten die Schüler von ihrer Projektwoche und verkaufen, was sie hergestellt haben.