In der SWR-Talkshow mit Wieland Backes zum Thema „Luxus und Verzicht“ beziffert der Prinz sein Vermögen auf einen dreistelligen Millionenbetrag. Foto: Lindenberg

Vor allem die hiesigen Ordnungshüter hatten immer mal wieder Begegnungen mit Marcus Prinz von Anhalt, der einen Puff an der Fellbacher Schaflandstraße – den späteren Flatrate-Bordell Pussy Club – betrieb.

Fellbach - Um flotte Sprüche war und ist er nie verlegen – davon weiß man auch in Fellbach ein Lied zu singen. Zumindest bei manchen Beamten der Stadverwaltung und Ordnungshütern werden dieser Tage wieder Erinnerungen wach an Bordellbetreiber Marcus Prinz von Anhalt, der aktuell vor dem Landgericht Augsburg wegen Steuerhinterziehung zu drei Jahren Haft verurteilt wurde. Seinen Rolls Royce hatte er zuvor, hieß es in Medienberichten, im absoluten Halteverbot geparkt.

Mit einem Porsche fährt der Prinz einer Streife davon

Kein Rolls Royce, stattdessen ein Porsche war es, in dem der seinerzeit 41-Jährige am 16. November 2008 gegen 11.30 Uhr auf dem Weg aus dem damals von ihm betriebenen Puff an der Fellbacher Schaflandstraße – dem späteren Flatrate-Bordell Pussy Club – an einer Ampel mit laut aufjaulendem Motor einer Streife davonbrauste. Die Beamten stellten ihn allerdings 400 Meter weiter an der Stuttgarter Straße. Ein Polizist sagte später als Zeuge im Amtsgericht Waiblingen: „Er hatte stark gerötete Bindehäute und war sehr aufgedreht.“ Aufgedreht war der Prinz auch schon in der Kreisklinik gewesen, als er zwecks Klärung des Alkoholspiegels mit der Schwester schäkerte: „Schau’n wir mal, ob blaues Blut fließt.“ Diagnostiziert wurden 1,18 Promille.

Weniger lustig fand der gebürtige Pforzheimer, der gegen den Bußgeldbescheid in Höhe von 25 000 Euro Einspruch eingelegt hatte, die sich daraus ergebende Verhandlung vor dem Amtsgericht. Der Staatsanwalt forderte nämlich drei Monate Freiheitsstrafe, eine Million Euro Geldbuße und 150 Stunden gemeinnützige Arbeit, „er hat ja genügend Zeit“. Richter Werner Dietz hatte zudem durch die Videoanalyse einer SWR-Talkshow mit Wieland Backes zum Thema „Luxus und Verzicht“ eruiert, dass der Prinz dort sein Vermögen auf einen dreistelligen Millionenbetrag bezifferte, 18 Bordelle sein eigen nannte und eine Armbanduhr im Wert von 200 000 Euro am Handgelenk präsentierte. Auf genau diese Höhe legte der Richter dann auch die Geldbuße fest. Von Anhalts Anwälte hingegen präsentierten Steuerbescheide, die ein Jahreseinkommen von gerade mal 350 000 Euro auswiesen.

Auch beim TV-Format „Promi Big Brother“ gastiert der Prinz

Der Fall wanderte später zum Landgericht Stuttgart, weitere Prozesse zu diversen Delikten folgten. In diesem Sommer gastierte Marcus Eberhardt, wie er hieß, bevor er sich von Frederic Prinz von Anhalt adoptieren ließ, beim TV-Format „Promi Big Brother“. Der hiesigen High Society ist der 49-Jährige übrigens verlustig gegangen. In Fellbach sei er seit dem Trunkenheitsprozess nicht mehr auffällig geworden, wissen Fahnder wie Klatschreporter