Foto: Gottfried Stoppel

Der Musiker Mano Ezoh will im Herbst mit mindestens 5000 Teilnehmern in der Münchner Olympiahalle den größten Gospelchor der Welt dirigieren. Nächste Woche lädt er zu einem Workshop nach Stuttgart.

Winnenden - Über seine persönliche Vergangenheit will Mano Ezoh nicht gerne reden, selbst sein Alter (32) lässt er sich nur schwer entlocken. Der Wahl-Bayer mit nigerianischer Herkunft spricht lieber über Musik. Und über sein nächstes großes Ziel: am 24. Oktober will Ezoh in der Münchener Olympiahalle den größten Gospelchor der Welt auf die Bühne stellen – wieder einmal.

Dabei klingt die Biografie des heutigen Songwriters und Vocal-Coaches, die er nur im groben Zeitraffer erzählt, wie ein unrealistisches Roman-Klischee. Schon mit fünf Jahren habe er diesen großen Traum gehabt, sagt Ezoh: „Ich stand auf der Bühne und Tausende Leute standen hinter mir.“ Immer wieder sei dieser Traum zurückgekehrt. Seine Bühne indes blieb zunächst nur der Gospelchor in der Kirche. Warum er als junger Erwachsener seine Heimat Kaduna in Nigeria verließ und zu seinem Cousin nach Paderborn aufbrach, lässt er offen. Vor zehn Jahren ließ er sich im niederbayrische Deggendorf nieder – „der Liebe wegen“, wie er sagt. Dort verdiente er sich seinen Lebensunterhalt zunächst als Tellerwäscher, verlor die Musikerkarriere aber nie aus den Augen.

Um seine Idee, in der örtlichen Stadthalle ein Chorprojekt mit Konzert auf die Beine zu stellen, umsetzen zu können, marschierte er zur örtlichen Zeitung, mit der Bitte, einen entsprechenden Aufruf zu starten. Rund 200 Sangeslustige meldeten sich, und nach einem Jahr hatte der Chor 2007 tatsächlich einen Auftritt in der Stadthalle. Schlecht könne das Konzert nicht gewesen sein, sagt Ezoh: „Danach hat mich die Bürgermeisterin eingeladen.“

Danach wurde das Projekt fast zum Selbstläufer, ähnliche Projekte in Straubing, Regensburg, Kempten und Wuppertal folgten. 2011 dann in München schaffte es Ezoh am 15. Oktober mit 1198 Sängern und dem „Größten Gospelchor der Welt“ zum Eintrag ins Guinness Buch der Rekorde. Drei Jahre später wurden 4745 Menschen bei einem Auftritt zum 100-Jahr Jubiläum der „Iglesia Ni Cristo“ auf den Philippinen registriert. Mano Ezoh hat das als Kampfansage an die von ihm erdachte Riesenchor-Idee verstanden. Am 24. Oktober will er nun in der Münchener Olympiahalle mindestens 5000 Sänger auf die Bühne stellen. Schon jetzt verspricht er ein „Megakonzert mit Las Vegas feeling“.

Bis dahin muss er freilich noch ein paar Mitstreiter rekrutieren. „Ich lade jeden ein, der Freude am Singen hat“, sagt Ezoh, der seit Monaten in Deutschland, Österreich, der Schweiz, Frankreich und Italien umherreist, um Laienchöre zusammenzustellen und auf das Ereignis vorzubereiten. Am 9. August wird er einen Workshop in Stuttgart anbieten.

Unterstützung für das Vorhaben bekommt Ezoh von dem Winnender Musikpromotor Hansi Derer, der den Musiker managt. Dieser hält seinen Schützling nicht nur für den „Gotthilf Fischer of Gospel“, dessen Karriere Derer ebenfalls mitbegleitet hat, er glaubt auch an Ezohs Qualitäten als Solist. Am 25. September will er dessen neues Album „Fly“ auf den Markt bringen, einer Mischung aus Gospel und Soul.