Die Weinberge in Weinstadt sind in der Nacht auf Sonntag hell erleuchtet. Foto: Michael Steinert

Viele tausend Besucher sind in der Nacht von Samstag auf Sonntag zur großen Freiluft-Hocketse oberhalb von Weinstadt-Beutelsbach gekommen. Zum Finale gab es ein großes Feuerwerk.

Weinstadt - Eine laue Sommernacht. Die Luft hat zu vorgerückter Stunde geschätzt rund 25 Grad. Fühlt sich an wie Italien. Es ist längst dunkel, aber noch immer pilgern Menschenmassen durch Weinstadt-Beutelsbach. Alle tragen leichte Kleidung und die meisten ein Lächeln im Gesicht. Das Ziel der Menschen sind die Weinberge, die Leuchtenden Weinberge. Die Veranstaltung „Leuchtender Weinberg“ wurde vor zehn Jahren erstmals gefeiert, damals mit eher mäßigem Erfolg. Viele Besucher haben die Leuchtenden Weinberge 2008 spöttelnd als eine etwas finstere Angelegenheit beschrieben. Man stolperte orientierungslos durch die Landschaft.

In dieser Nacht von Samstag auf Sonntag sind die Wege im Wengert gut zu sehen. Manche Gäste ärgern sich trotzdem ein bisschen, weil stattliche zwölf Euro Eintritt verlangt wird. Der junge Mann an der Kasse erklärt den Preis mit dem neuen Sicherheitskonzept, das viel Geld koste. Trotz der zwölf Euro seien bereits grob geschätzt rund 13 000 Eintrittskarten verkauft worden. Auch gegen 22.30 Uhr pilgern noch Leute in Richtung Bergruine Kappelberg.

Auf mehreren Bühnen spielen Bands

Auf mehreren Bühnen spielen Bands. Die Bierbänke sind fast alle komplett belegt. Volksfeststimmung im Wengert. Ein Kind fragt die Mama, „ob der Mann da drüben echt Feuer schluckt“. Nach ein paar Schritten bekommt der Steppke die Antwort: Ja. Feuerartistik mit dem Duo Dance with Fire. Die zwei Akteure tanzen mit Fackeln in den Händen und der Typ schluckt die Flamme. Nebenan beim Open-Air-Kino wird eine Komödie gezeigt.

„Toll“, sagt eine junge Frau beim Blick über das Tal zu ihrem Begleiter. Und selbst der Halbmond trägt ein klein bisschen zum Gelingen des imposanten Gesamtkunstwerks in den Weinbergen bei: Er thront am Firmament, wie speziell für diese tolle Nacht bestellt. Auf Plakaten am Wegrand wird schon für das nächste Festle geworben: Die Weinprobe der Freiwilligen Feuerwehr Schnait steigt Mitte August. Eine Frau verteilt leuchtende Armbänder. Nicht nur die Kinder greifen gerne zu. Eine Familie bestaunt den tief schwarzen Himmel, in dem die Gestirne sichtbar werden, man sucht und findet ein paar Sternzeichen, zum Beispiel den Großen Wagen.

Punkt halb zwölf Uhr wird das große Feuerwerk gezündet. Ein junger Mann, der ganz offenkundig ein bisschen zu viel getrunken hat, ruft laut: „Happy New Year!“