Papstaudienz, Oktober 2012: Malteser-Vize Edmund Baur (Mitte) und Johannes, ein Junge mit Behinderung. Foto: Felici

Die Malteser aus Stuttgart erlebten am Sonntag einen vitalen Papst. Einen Tag später erklärt Benedikt XVI seinen Rücktritt.

Stuttgart - Alexander Baur (33) legt das Handy zur Seite und atmet tief durch: „Der Papst tritt zurück – das ist ein Ding.“ Tags zuvor hatte er Benedikt XVI. noch auf dem Petersplatz bewundert, als er mit den dort versammelten Gläubigen bei strahlendem Sonnenschein das Angelus-Gebet sprach. „Ein fideler alter Mann mit kräftiger Stimme“, dachte sich Baur. Beglückt trat er nach diesem „persönlichen Highlight“ den Heimweg an .

Baur ist Sprecher des Malteser-Hilfsdienstes in Stuttgart. Als Teil einer 90-köpfigen Delegation des Malteserordens und des -Hilfsdienstes aus der Diözese Rottenburg-Stuttgart hatte er am Wochenende den Vatikan besucht. Angeführt wurde die Gruppe von seinem Vater, dem Vizepräsidenten der Malteser in Deutschland, Edmund Baur. Anlass war der 900. Jahrestag der päpstlichen Bulle „Piae postulatio voluntatis“. Damit wurde der Orden unter den Schutz des Heiligen Stuhls gestellt. Zum Festgottesdienst mit dem Papst strömten am Samstag 4000 Malteser aus aller Welt in den Petersdom. Im Anschluss folgte eine Audienz.

Im Rückblick beschleicht Baur ein Gefühl von Wehmut. Er hat Benedikt XVI. bei allen seinen Deutschlandbesuchen erlebt, beginnend mit dem Weltjugendtag 2005 in Köln. 2006 in Freising trat der Papst an den Malteserstand und begrüßte seine Gruppe: „Meine Malteser, es ist schön, dass ihr da seid.“ Umso eindrücklicher empfindet es Baur, ein letztes Mal da gewesen zu sein: „Dieses Erlebnis bleibt.“