Die Malerin Almut Holtermann stellt zu ihrem 80. Geburtstag in Bad Cannstatt aus. Foto: Caroline Holowiecki

Die Malerin Almut Holtermann aus Stuttgart-Sillenbuch eröffnet am 14. September in Bad Cannstatt eine neue Ausstellung. Anlass ist ihr nahender 80. Geburtstag. Im Mittelpunkt soll aber die Kunst stehen und nicht das schnöde Alter.

Sillenbuch - Ach, diese 80. Die ist eigentlich etwas, das Almut Holtermann gar nicht in den Mittelpunkt rücken möchte. Aber der nahende runde Geburtstag ist nun mal der Anlass für ihre bevorstehende neue Kunstausstellung, und daher gehört zur Schau zwangsläufig auch das Alter. Dabei ist in der Gegenwart der Sillenbucherin diese 80 eine bedeutungslose Ziffer. Almut Holtermann erzählt munter und kurzweilig, sie lacht offen und wirft dabei das dunkle Haar, das zu einem frechen Pagenkopf geschnitten ist, in den Nacken, so dass die bunten Kugeln an ihrer Halskette nur so baumeln.

Almut Holtermann wirkt agil und fröhlich, und farbenfroh und voller Energie sind auch ihre Bilder. Dieses besondere Talent für Farben, das habe schon ihr Professor damals an der Kunstakademie in Stuttgart erkannt und gefördert, erzählt sie. Malte Almut Holtermann früher eher Landschaften und Aquarelle, sind es seit einigen Jahren Kugeln, runde Scheiben und Ringe, um die ihre Gedanken kreisen. Entstanden sind Serien von abstrakten Planeten und Universen, gearbeitet beispielsweise in einer Knitter- und Sprühtechnik, und seit Neuestem kreiert sie Collagen aus kunterbunten Kreisen.

Bei den Gestirnen ist man in der Gestaltung frei

Himmelskörper faszinieren sie, die Unendlichkeit des Alls. Schon als Kind habe sie sich vom Vater die Sternbilder erklären lassen. Außerdem sei man beim Thema Gestirne in der Gestaltung frei, „da sagt keiner, wie es ausschauen soll“. Dass sie vor wenigen Jahren ihre Bilder im Planetarium in Stuttgart zeigen durfte, erfüllt sie bis heute mit einer besonderen Freude. „Das war das Schönste“, sagt sie.

Am 14. September, exakt einen Monat vor diesem runden Geburtstag, wird die neueste Ausstellung eröffnet, und zwar in der VR-Bank-Filiale am Bad Cannstatter Wilhelmsplatz. Das Motto lautet einmal mehr „Kreis, Kugel, Kosmos“. Zeigen kann Holtermann freilich nur einen Ausschnitt ihres Schaffens. „Ich wollte eine richtige Retrospektive, aber für meine großen Bilder ist kein Platz.“ Um die 25 Werke kann sie unterbringen; ein Bruchstück dessen, was sie in all den Jahren gemalt hat.

Mit der Geburt der Tochter Inga im Jahr 1975 beendete Almut Holtermann ihre Karriere als freiberufliche Textildesignerin und widmete sich dem Kind einerseits – Inga kam mit einer Behinderung zur Welt – und der Malerei andererseits. „Das konnte ich eben zu Hause machen“, sagt sie. Die erste Ausstellung kam rasch, im Riedenberger Augustinum. „Da war eine Galeristin, die hat gesagt, ich soll weitermachen, aber das hatte ich sowieso vor.“ Mit Erfolg. In den Jahrzehnten hat Almut Holtermann gut verkauft und im Schnitt eine Ausstellung pro Jahr bestritten.

Für das ehrenamtliche Engagement geehrt

Wie viele Bilder sie gemalt hat? „Oh, du liebe Zeit“, sagt sie und winkt ab. Eine Fertighausfirma in Erlangen hat schon vor Langem ein ganzes Musterhaus mit ihren Werken geschmückt. „Das Holtermann-Haus“, sagt sie und zeigt wieder ihr offenes Lachen.

Zu ihrem Schaffen gehören aber nicht nur Kunstwerke. Zum einen hat Holtermann den Arbeitskreis „Kultur bei uns“ in Sillenbuch vor mehr als 30 Jahren mit aufgebaut, zudem hat sie sich lange Zeit ehrenamtlich in den Karl-Schubert-Werkstätten in Filderstadt engagiert und mit Behinderten Kunst gemacht. Von der örtlichen CDU wurde sie dafür im Jahr 2014 mit dem Bürgerpreis geehrt.

Ausgerichtet wird die neueste Schau vom Cannstatter Kunstverein Kunsthöfle, dem Almut Holtermann angehört. Passenderweise wurde der Club im vergangenen Jahr 80. Diese Ausstellung nun anlässlich des eigenen Jubiläums, die sei ihr wichtig. Es gibt viel Neues, das sie zeigen kann, aber sie merkt doch auch: Die Kraft lässt nach. Das Tempo von früher kann sie nicht mehr halten, auch das Aufhängen der Bilder fällt zunehmend schwer. „Das wird mir zu viel“, bekennt sie. Es gibt Tage, wenn auch wenige, da geht ihr Ehemann Karl, ein Bildhauer, allein ins gemeinsame Atelier in Riedenberg. Bei ihrer eigenen Vernissage wird Almut Holtermann selbstredend anwesend sein. Sie strahlt erwartungsvoll. Und immerhin: Da wird sie noch 79 sein.

Am Donnerstag, 14. September, wird in der VR-Bank-Filiale an der Bad Cannstatter König-Karl-Straße 50 Almut Holtermanns Ausstellung „Kreis, Kugel, Kosmos“ eröffnet. Die Vernissage beginnt um 18.30 Uhr. Sehen kann man die Bilder während der Öffnungszeiten der Filiale bis einschließlich 4. Oktober 2017. Weitere Informationen findet man auch im Internet unter der Adresse www.a-holtermann.de.