Kinder einer achten Klasse des Geschwister-Scholl-Gymnasiums zeigen ihre Entwürfe für eine Bemalung der Kirchenmauer an der Bockelstraße im evangelischen Gemeindezentrum. Weitere Eindrücke gibt es in unserer Fotostrecke. Foto: privat

Die Mauer vor der Gnadenkirche in Heumaden ist zurzeit weiß. Das soll sich ändern. Achtklässler des Geschwister-Scholl-Gymnasiums haben im Kunstunterricht Bilder entworfen, die die Mauer zieren sollen. Wer will, kann sie vorab ansehen.

Heumaden - Eine Weltkugel umringt von Menschen, die sich an den Händen halten. Dieses Symbol für Einheit ist sicher nicht neu. Aber es zeigt exemplarisch das Selbstverständnis der evangelischen Gemeinde in Heumaden-Süd. „Wir sind eine bunte Gemeinde“, sagt die Pfarrerin Jutta Seifert. Sie verweist auf die Christen aus Eritrea, die gleichfalls Platz finden in den Räumen der evangelischen Kirche an der Bockelstraße.

Schüler des Sillenbucher Geschwister-Scholl-Gymnasiums (GSG) präsentieren heute von 18 Uhr an im Gemeindezentrum Entwürfe für eine Bemalung der Kirchenmauer. Wie das Bild von der Weltkugel nehmen sie den Gedanken auf von Vielfalt auf, die im Glauben vereint ist. Eine achte Klasse hat im Kunstunterricht circa 40 Bilder angefertigt. Auf ihnen ist zu sehen, wie die Kirchenmauer künftig bemalt werden könnte. Im Zuge von Sanierungsarbeiten wurde die alte Bemalung entfernt. Der Regenbogen, der bisher zu sehen war, ist verschwunden, die Mauer ist weiß gestrichen. „Wir hätten sie auch mit einem Graffitischutz versehen und es dabei belassen können, aber das wollten wir nicht“, sagt Jutta Seifert. Die Gemeinde hat sich bei örtlichen Jugendgruppen, bei der Mobilen Jugendarbeit und bei Schulen umgehört, ob es Jugendliche gibt, die der Kirchenmauer zu einem bunten Aussehen verhelfen würden.

Wenig inhaltliche Vorgaben

Am Geschwister-Scholl-Gymnasium hat sich die Kunstlehrerin Annette Hermann bereit erklärt, die Bemalung der Mauer zum Projekt in ihrem Unterricht zu machen. Sie habe ihren Schüler wenig inhaltliche Vorgaben gemacht, sagt die Lehrerin. „Natürlich sollten die Entwürfe etwas von dem Gemeinschaftsgefühl der Gemeinde ausstrahlen“, sagt Hermann.

Ihre Schüler haben einzeln oder auch in Gruppen ihren Gedanken in ganz verschiedene Bilder umgesetzt. Eines zeigt zum Beispiel Drogensüchtige, die auf ein Ortsschild stoßen. Auf ihm ist das Wort „Gemeinde“ zu lesen. In den Projekttagen der Schule kurz vor den Sommerferien im Juli sollen die unterschiedlichen Entwürfe dann an die Kirchenmauer an der Bockelstraße gepinselt werden.

Alle Bilder sollen an die Mauer gepinselt werden

Die Lehrerin ist sich mit der Kirchengemeinde einig, dass möglichst alle Bilder berücksichtigt werden sollten. „Wir haben zunächst an einen Wettbewerb gedacht, in dem sich ein Entwurf durchsetzt. Aber davon sind wir abgekommen“, sagt die Pfarrerin Seifert. Wie das praktisch gestaltet werden könnte, sollen Arbeitsgruppen in den nächsten Wochen entscheiden.

Die Kunstlehrerin Annette Hermann verweist auf einen Entwurf, der das Problem lösen könnte. „Darauf ist ein Fotoapparat zu sehen, aus dessen Linse Bilder fallen“, sagt sie. Hermann lobt die Bereitschaft ihrer Schüler, sich auf das Thema einzulassen. „Da waren sogar die coolen Jungs ganz engagiert“, sagt sie. Auch die Pfarrerin Jutta Seifert zeigt sich beeindruckt von der Resonanz bei den Jugendlichen. „Ich glaube, es ist ein gutes Gefühl für sie, etwas zu schaffen, das bleibt.“

Termin für Vernissage

Die Vernissage zur Kirchenmauer-Malaktion im Gemeindezentrum an der Bockelstraße 125 ist am Freitag, 8. Mai, und beginnt um 18 Uhr. Die Entwürfe der Schüler werden bis Sonntag, 10. Mai, zum „Schwätz nach dr Kirch“ hängen bleiben.