Thorsten Strotmann zaubert gerne mit Karten. Foto: privat

Seit fünf Jahren verzaubert Thorsten Strotmann sein Publikum im eigenen Theater im Römerkastell. Mit neuen Shows und noch mehr Zauberei für den guten Zweck will er in Zukunft noch mehr Menschen auf den Hallschlag locken.

Bad Cannstatt - Als er ein kleiner Junge war, gehörte der Zauberkasten zu Thorsten Strotmanns Lieblingsspielzeug. Und wenn er auch den Kasten irgendwann wegpackte – das Interesse am Zaubern blieb. „Als ich 20 Jahre alt war, gab mir meine Mutter die Telefonnummer der Volkshochschule, wo ein Zauberkurs angeboten wurde.“ Zur VHS ging der gebürtige Leonberger nicht, die Neugier aber war wieder erwacht. Er kaufte sich Bücher und brachte sich selbst Tricks bei. Nach wenigen Wochen hatte er eine halbstündige Show zusammengestellt, mit der sich der Student auf Geburtstagen und anderen Feiern ein Taschengeld verdiente. Die Routine holte er sich als Straßenkünstler – eine Schule, die er nicht missen möchte: „Dort kann man jederzeit so viel auftreten, wie man möchte, und die Straße ist ehrlich“, sagt Strotmann.

Bis heute schätzt er den direkten Kontakt zum Publikum, gerade einmal sechs Meter trennen die erste Zuschauerreihe in seinem Theater im Römerkastell von ihm. Vor fünf Jahren hat sich Strotmann den Traum vom eigenen Theater erfüllt, nachdem er lange Zeit als Künstler in ganz Europa auftrat. „Als meine Frau und ich die Räume gesehen haben wussten wir, dass man hier etwas ganz Besonderes machen kann.“ Weil die Räume auf dem Hallschlag mit rund 600 Quadratmetern größer als ursprünglich gesucht waren, beschloss das Paar, mit Caterern zusammenzuarbeiten und mit Snacks und Fingerfood mehr als Magie anzubieten. Nach ersten Auftritten vor zwölf Zuschauern kam der Erfolg schneller als erwartet: Nach drei Jahren habe sich die Magic Lounge getragen, nach einem Jahr seien keine Auftritte außerhalb mehr nötig gewesen. „Und das alles ohne Subventionen“, sagt Strotmann, der finanzielle Unterstützung für Kulturbetriebe kritisch sieht.

Mehr Auftritte für den guten Zweck

Obwohl der Eintritt für Strotmanns Magic Lounge deshalb etwas teurer sei als in manch unterstützter Einrichtung, ist Strotmann nach fünf Jahren in Bad Cannstatt zufrieden: „Wir spielen mehr als 200 Shows im Jahr bei einer Auslastung von mehr als 80 Prozent“, sagt der 42-Jährige. Der Schlüssel zum Erfolg sei seine Art der Zauberei, gepaart mit wirtschaftswissenschaftlichem Wissen aus einem nicht beendeten BWL-Studium und einer Coaching-Ausbildung. „Ich habe selbst den Businessplan geschrieben“, sagt Strotmann, der sein Publikum vor allem mit purem Handwerk beeindruckt: „Ich habe mich immer auf Close up- und Stand up-Magie festgelegt.“ Fingerringe miteinander zu verketten oder eine gekennzeichnete Karte im Kronleuchter erscheinen zu lassen, beeindrucke die Menschen heute oft mehr als eine zersägte Frau oder ein Durchdringungseffekt: „In einer hochtechnisierten Welt werden die Leute skeptischer“, sagt Strotmann. Wichtig sei ihm auch die Art der Präsentation, an der er stetig arbeite: „Ich mache Schauspiel-, Medien- und Rhetoriktraining.“ Täglich zu üben und sich über Zauberei zu informieren sei sowieso Pflicht. Nicht zuletzt hätten ihn natürlich die rund 800 gespielten Shows in den vergangenen fünf Jahren lockerer und besser gemacht.

Viele weitere Auftritte sollen noch folgen, denn „zaubern kann man bis ins hohe Alter“: Der Mietvertrag im Römerkastell läuft noch über viele Jahre, derzeit sind ein reiner Kartenabend sowie eine Mental-Show in Planung. „Wir fühlen uns wohl auf dem Hallschlag“, sagt Strotmann. Die Infrastruktur und die Nachbarschaft im Römerkastell seien gut. In Zukunft möchte er den Benefizgedanken noch weiter ausbauen,zum Beispiel mit einem Magic Day pro Monat, dessen Erlös dann an soziale Einrichtungen geht.