Daniel Tepper wirkt noch bis September als Praktikant in Bad Cannstatt, anschließend geht der studierte Kirchenmusiker nach Sindelfingen. Foto: Claudia Leihenseder

Ein kirchenmusikalischer Praktikant auf dem Podium: Daniel Tepper dirigiert am Sonntag in der Bad Cannstatter Lutherkirche Mendelssohns Sinfonie „Lobgesang“.

Bad Cannstatt - Kirchenmusik ist seine Leidenschaft: Die Augen von Daniel Tepper funkeln, wenn er über seine Arbeit mit den Chören und das Musizieren an der Orgel spricht. Für Sonntag, 17. Juli, hat der kirchenmusikalische Praktikant in der Lutherkirche sein erstes eigenes großes Konzert auf die Beine gestellt. Angefangen von der Organisation bis hin zum Dirigat liegt alles in seiner Hand.

Solch selbstständige Arbeit gehört zu dem einjährigen Praktikum, das jeder angehende Kirchenmusiker in Württemberg nach seinem Studium absolvieren muss, bevor er selbst eine Stelle bekommt. Ursprünglich hatte sich Daniel Tepper nach seinem Studium in Tübingen auf eine Praktikantenstelle bei Matthias Hanke in Sindelfingen beworben. Doch der gewünschte Mentor ist seit diesem Frühjahr Landeskirchenmusikdirektor – und konnte deswegen Tepper kein ganzes Jahr lang betreuen. So kam Musiker nach Bad Cannstatt zu Jörg-Hannes Hahn. „Das war ein echter Glücksfall“, sagt Daniel Tepper und schwärmt von seiner Arbeit in der Luther- sowie in der Stadtkirche.

Klassiker und Modernes

Nicht nur, dass zwei Kirchen, zwei große Instrumente und zwei verschiedene Pfarrer eine „ganz andere Arbeit und eine ganz andere Herausforderung“ seien: Tepper schätzt die Zusammenarbeit mit seinem Chef sehr. „Jörg-Hannes Hahn hat ein spezielles Profil“, sagt sein Praktikant. Der Kirchenmusiker und Kirchenkreiskantor für Stuttgart führe neben den Klassikern wie Bach, Brahms oder Mendelssohn auch zeitgenössische Musik auf und hole Komponisten nach Bad Cannstatt. „Dieses tolle Engagement, diese Organisation, so etwas lernt man nicht im Studium“, so Tepper und strahlt Begeisterung aus.

Die Leidenschaft des jungen Mannes für seinen Berufung ist auch an Ulrich Dreesman nicht unbemerkt vorbei gegangen: „Wir sind sehr glücklich, Daniel Tepper bei uns zu haben. Er ist ein hervorragender Musiker“, schwärmt der Lutherkirchenpfarrer. Es sei ein großes Vergnügen, mit dem 25-Jährigen zusammen zu arbeiten. Kirchenmusik habe in der Lutherkirche eine lange Tradition – gerade mit dem großen Instrument, das dem Gotteshaus zur Verfügung steht. Tepper habe immer gerne den Gottesdienst unterstützt: „Wir lassen ihn ungern ziehen“, so Dreesman.

Zum Abschied ein Orgelkonzert

Noch bis Herbst wird Daniel Tepper die Luther- und Stadtkirchengemeinden musikalisch unterstützen. Sein Weg wird ihn anschließend doch noch nach Sindelfingen führen. Dann zwar nicht mehr als Praktikant von Matthias Hanke, sondern als dessen Nachfolger als Kirchenmusiker. Zum Abschied von Bad Cannstatt wird es im September ein Konzert mit englischer Kathedralmusik des 19. Jahrhunderts geben – mit Daniel Tepper an der Orgel.

Davor, und zwar gleich an diesem Wochenende, steht jedoch das vom kirchenmusikalischen Praktikanten selbst organisierte Sommerkonzert des Bachchors auf dem Programm. „Mendelssohn ist immer beeindruckend“, sagt Daniel Tepper. Dessen zweite Sinfonie, die „Lobgesang“, habe er sich ausgesucht, weil er in Bad Cannstatt die Möglichkeit hat, mit einem großen Chor zusammenzuarbeiten. Den großen Orchesterteil des Stücks übernimmt das Sinfonieorchester „Pro Musica“ aus Stuttgart. Die Stimmsolisten kommen von der Musikhochschule.