Wilbär im Tierpark Orsa Björnpark. Foto: dpa

In Schweden sähe man den Eisbär gern als feurigen Liebhaber - noch nicht geschlechtsreif.

Orsa/Stuttgart - Vor einem Jahr ist Wilbär aus Stuttgart nach Schweden umgezogen. Dort sorgt man sich jetzt um die Manneskraft des stattlichen Eisbären, denn er zeigt kein Interesse an seiner Partnerin Ewa. Das kann er auch gar nicht, kontert die Wilhelma: Er ist noch nicht geschlechtsreif.

Es ist eine Liebesgeschichte wie aus dem Bilderbuch. Eisbär-Star aus Deutschland zieht hinauf gen Norden, um Eis, Kälte und fast grenzenlose Freiheit zu finden: 41000 Quadratmeter Gehegefläche, zwei Teiche, künstlicher Schnee im Sommer, minus 30 Grad im Winter. In diesem Paradies, dem Bärenpark im schwedischen Orsa, wartet bereits seine Traumfrau auf ihn. Die rassige Ewa teilt fortan sein Leben, auf dass sich eine glückliche kleine Bärenfamilie bilde. Allein: Der Kindersegen bleibt aus, das Happy End versagt.

"Wilbär weiß nicht, wohin mit den Hormonen. Er tut immer so, als wenn er lieber mit den Plastiktonnen im Teich spielt", zitiert die Deutsche Presse-Agentur Pernilla Thalin aus dem Bärenpark Orsa Grönklitt. Er zeige bisher nicht das geringste Interesse an einer Paarung mit der zwei Jahre älteren Ewa, die einst aus dem Rotterdamer Zoo kam. "Das mit dem Nachwuchs wird vor 2011 oder 2012 nix", sagt Thalin. Die Agentur vermutet Schüchternheit hinter dem unterkühlten Verhältnis: "Ruft die reifere Eisbärdame brünstig zum Sex, kann das einen unerfahrenen Eisbärbubi ganz schön in Verlegenheit bringen", schreibt sie.

In der Stuttgarter Wilhelma verfolgt man die erregte Diskussion über Wilbärs Liebesleben leicht amüsiert. "Er ist schlicht noch nicht geschlechtsreif", sagt Ulrike Rademacher, die für die Eisbären zuständige Kuratorin, "er ist noch ein kleiner Junge." Wilbär ist erst zweieinhalb Jahre alt, Eisbären werden aber erst mit vier bis fünf Jahren geschlechtsreif. "Es ist kein Wunder, dass er sich da mehr für Plastiktonnen interessiert als für Ewa", sagt Rademacher schmunzelnd. Frühestens im nächsten Jahr werde er beginnen, die Begattung zu üben. Falls sich in den nächsten zwei Jahren kein Nachwuchs einstelle, sei das also völlig normal.