Erdgas-Tankstellen sind inzwischen weit verbreitet. Foto: dpa

Die Umrüstung großer Fahrzeugflotten auf Strom wie beispielsweise die der Polizei oder der Taxifahrer dauert dem Verband für Energiewirtschaft zu lang. Er kritisiert an den Plänen von OB Kuhn und Verkehrsminister Herrmann, dass sie die Erdgasantriebstechnik zu wenig auf dem Schirm habe.

Stuttgart - Der Verband für Energie- und Wasserwirtschaft Baden-Württemberg hält es für möglich, dass der Einsatz von Erdgasautos eine deutliche Verbesserung der Luftqualität bewirken würde. Dennoch würde diese Antriebstechnik kaum beachtet, weder von Stuttgarts OB Fritz Kuhn, noch von Verkehrsminister Winfried Herrmann, moniert der Verband. Die Fahrzeuge stoßen kaum Feinstaub und 90 Prozent weniger Stickoxid als Dieselfahrzeuge aus.

Akzeptanz finden sie allerdings nur, wenn sich ihr höherer Anschaffungspreis über die Steuerbegünstigung von Erdgas zugig amortisiert. Der Verband fordert daher, diese Regelung über das Jahr 2018 hinaus zu verlängern.

Aus dem Bundesverkehrsministerium hieß es, es sei nur noch eine Frage des Zeitpunkts, an dem die Entscheidung über die Verlängerung der Steuerersparnis beschlossen werde.

Den schnellsten und größten Effekt hätte der Austausch der Fahrzeugflotte bei der Polizei und bei den Taxis in Stuttgart. Derzeit fahren die Beamten mehr als 300 Pkw, doch nur drei Fahrzeuge werden mit Benzin, als Hybrid oder elektrisch angetrieben. Die Taxiflotte soll nach dem Willen von OB Kuhn zwar auf Strom umgestellt werden, doch die vollständige Umrüstung wird vermutlich ein Jahrzehnt dauern. Derweil gibt es Überlegungen, an stark befahrenen Straßen in Fassaden und Lärmschutzwänden Titandioxid zu verwenden, das wie ein Katalysator Stickoxide in Kalziumnitrat umwandelt oder Moose anzupflanzen, die Feinstaub fressen sollen. An 44 Tagen war am Neckartor in diesem Jahr der Feinstaubgrenzwert überschritten, nur 35 Tage sind EU-weit akzeptabel.