Im Moment ruht die Porzellanherstellung, der Betrieb beschränkt sich bis auf weiteres auf den Verkauf Foto: FACTUM-WEISE

Insolvenzverwalter Stephan Rüdlin glaubt weiter an die Rettung der Ludwigsburger Porzellanmanufaktur. Bis Ende August will er einen Käufer präsentieren.

Ludwigsburg - Bei der Rettung der Porzellanmanufaktur darf es keine Denkverbote geben, so lautet nach Auskunft des Insolvenzverwalters Stephan Rüdlin die Vorgabe des Landes Baden-Württemberg und der Stadt Ludwigsburg. Beide sind als Gesellschafter des Blühenden Barocks Lizenzgeber für das Label „Ludwigsburger Porzellan“. Ein Ende der traditionsreichen Manufaktur mag sich niemand vorstellen. Alle wollten das Kulturgut retten, sagt Stephan Rüdlin.

2008 musste die Porzellanmanufaktur schon einmal Insolvenz anmelden. Damals hatten sich Stadt und Land aus dem operativen Geschäft zurückgezogen. Bis 2004 hatte das Unternehmen zum größten Teil Stadt und Land gehört. Danach hatte die Stadt noch 12,5 Prozent der Anteile gehalten.

Ein Schritt auf dem Weg zur Klärung der Verhältnisse war eine Gläubigerversammlung diese Woche vor dem Amtsgericht Ludwigsburg. „Einige Gläubiger sind dort erschienen und haben ihre Forderungen vorgetragen“, sagt Rüdlin. Auskünfte über die Höhe der vorgetragenen Forderungen gibt er nicht. Nach außen sickerten Zahlen in einer Größenordnung von 150 000 Euro. Bislang haben wohl unter anderem das Finanzamt für noch ausstehende Steuererklärungen, das Arbeitsamt und auch das Blühende Barock als Vermieter und Lizenzgeber ihre Forderungen angemeldet. Ein normaler Schritt in einem Insolvenzverfahren. Über den Termin für den Abschluss des Verfahrens kann Rüdlin nur spekulieren. Er rechnet jedoch mit einer Dauer von zwei Jahren. Nach Angaben von Rüdlin, der nun für eine Übergangszeit die Geschäfte führt, gibt es drei Kaufinteressenten für die Porzellanmanufaktur, die allesamt aus der Branche kommen. Für Ende August rechnet er mit einer Einigung mit einem der drei Interessenten. Im Moment reduziert sich das laufende Geschäft auf den Abverkauf der schon produzierten Ware im Museumsshop und den Verkauf an Stammkunden.

Der bisherige Geschäftsführer Maxim Gennel, der im März Insolvenz anmelden musste, hatte im thüringischen Lichte produziert. Er unterstütze Rüdlin nun bei der Abwicklung. Da zu dieser Tätigkeit auch der Transport von Waren gehöre, fahre er seinen Dienstwagen, ein Leasingfahrzeug, weiter. Diese Tatsache hatte im Umfeld der Manufaktur zu Irritationen geführt. Nach außen hin habe sich gar nicht viel geändert. „Wir führen den Betrieb in der bisherigen Form weiter“, sagt Rüdlin. Sechs Mitarbeiter halten die Manufaktur am Laufen. „Wir zahlen die Löhne pünktlich“, sagt Rüdlin. Die Gehälter, die Stromkosten und das benötigte Material werde aus den laufenden Einnahmen aus dem Verkauf bestritten. „Wir schreiben eine schwarze Null.“ Man habe mit Stadt und Land einen Weg gefunden, mit reduzierten Kosten durch die Situation zu kommen.