In Ludwigsburg muss man künftig die Badehose anbehalten Foto: dpa

Nacktbaden im Stadtbad gestrichen: Weil schwule Badegästen dort Sex gehabt haben sollen.

Ludwigsburg - Das Nacktbaden am Freitagabend im Ludwigsburger Stadtbad ist gestrichen. Weil es bei der Privatveranstaltung zu Sex unter schwulen Badegästen gekommen sein soll, hat Stadtwerke-Geschäftsführer Bodo Skaletz die Notbremse gezogen. Er kündigte den Vertrag mit dem Organisator der FKK-Abende.

Freitagabends schließt das Stadtbad um 17.45 Uhr. Ruhe kehrt dann aber in dem altehrwürdigen Hallenbad in der Ludwigsburger Alleenstraße noch lange nicht ein. Vereine geben Schwimmkurse. Nach 21.30 Uhr kommen die Nacktschwimmer. Das tun sie schon seit den 1990er Jahren. Damals hatte ein Vereinsmitglied die Idee dazu und warb mit ihr bei dem Stadtbadbetreiber, den Stadtwerken Ludwigsburg-Kornwestheim (SWLB). "Wir hatten keine Bedenken", gibt Stadtwerke-Geschäftsführer Bodo Skaletz zu.

"In der Szene muss sich herumsprechen, dass man knallhart durchgreift"

Den letzten Freitag im Monat nutzten seit 2004 bevorzugt Schwule. "Bärenbaden" wird das in der Szene genannt. 50 bis 80 Homosexuelle aus Deutschland, der Schweiz und Frankreich trafen sich freitagabends im Stadtbad, schätzt Tomm Straub, der mit Freunden die Internetplattform der Stuttgarter Bären betreibt: "98 Prozent der Gäste sind zum Schwimmen und Saunieren gekommen, der Rest habe dunklere Ecken für Sex genutzt." Die Ludwigsburger Lokalzeitung machte das öffentlich und zitierte aus Texten, in denen die Gäste aufgefordert wurden, keine Kondome in dem Bad zu hinterlassen. Montags wird das Bad wieder für den Schulsport genutzt.

Wie der Lokalredakteur an den Text gelangt ist, weiß Tomm Straub nicht. Auf der Homepage der Stuttgarter Bären jedenfalls findet er sich am Montag nicht. Möglicherweise war die nicht für die Öffentlichkeit gedachte Textpassage vorübergehend auf der Internetseite der Stuttgarter Gruppe gestanden. "Das war kein Aufruf zur Sexparty", beteuert Straub, der zugleich sagt: "Sex in öffentlichen Gebäuden, das geht nicht." Die Kündigung des Vertrags mit den Organisatoren der Nacktbade-Abende durch die Stadtwerke Ludwigsburg-Kornwestheim überrascht ihn nicht: "Es ist nachvollziehbar, dass die Stadtwerke so reagieren."

Dort hat man sich bislang nicht dafür interessiert, was an den FKK-Abenden in der Schwimmhalle und dem Saunabereich passiert. Die Vereine und Gruppen, die für 30 bis 50 Euro die Stunde das Bad anmieten, bekommen einen Schlüssel: "Von uns ist da niemand dabei", sagt Stadtwerke-Chef Skaletz: "Das wäre personell nicht machbar."

Mit mehr Personal, Kontrollgängen und Hausverboten haben die Stuttgarter Schwabenquellen um ihr Image gekämpft. "In der Szene muss sich herumsprechen, dass man knallhart durchgreift", erklärt Katja Röpke, Assistentin der Geschäftsführung. Vor ein paar Jahren war das Bad mit seiner ausgedehnten Sauna- und Dampfbadlandschaft in Verruf geraten. Der Geschäftsführer schaltete damals eine Sicherheitsfirma ein, deren Mitarbeiter bei ihren Rundgängen auf Gäste achteten, die es mit der Badeordnung nicht so genau nahmen. Heute werden kaum mehr Hausverbote verhängt.