In Ludwigsburg fehlt laut Prognose in Zukunft Platz für Grundschüler. Foto: dpa

Vor allem jungen Menschen ziehen nach Ludwigsburg. Diesen Trend verzeichnet die Prognose für die demografische Entwicklung. Das heißt aber auch: die Stadt muss zügig über die Zukunft ihrer Schulen nachdenken.

Ludwigsburg - Die demografische Entwicklungsperspektive für Ludwigsburg könnte kaum besser sein. „Ludwigsburg ist eine Stadt im Aufbruch“, sagt Wolf Krämer-Mandeau von der Projektgruppe Bi-Regio. Das Unternehmen hat die Bevölkerungsprognose für die Zeit bis 2022 für die Stadt erstellt. Auf Grundlage dieses Zahlenwerks will die Stadt ihren nun auslaufenden Schulentwicklungsplan fortschreiben. Diese Zahlen seien die Basis für Stadt und Kommunalpolitik, Entscheidungen für die Zukunft zu treffen, sagt Ludwigsburg Erster Bürgermeister Konrad Seigfried.

Die Stadt, so drückt es Krämer-Mandeau aus, verzeichne ohne Ende Zuzüge junger Menschen. Aus den 1050 25-Jährigen im Jahr 2010 sind fünf Jahre später 1400 30-Jährige geworden. Sprich: es sind 350 Menschen in der „kinderrelevanten Phase“dazugekommen. Die Statistik sagt, dass Frauen ihr erstes Kind heute im Alter von 30 Jahren bekommen. Zusätzlich steigt die Zahl junger Menschen durch die Flüchtlinge. Die Zunahme im jungen Segment erklärt sich aus Sicht des Forschers nicht durch die Anziehungskraft der Hochschulen, sondern vor allem durch die Attraktivität Ludwigsburgs hinsichtlich Arbeitsplätzen und des allgemeinen Umfelds. In dieser Hinsicht sei Ludwigsburg einer Großstadt vergleichbar. Der Anteil der 25- bis 40-Jährigen an der Bevölkerung liegt mit um sieben Prozent gut ein Prozent über dem Landesschnitt.

Das könne so weitergehen, wenn die Stadt keine Fehler mache und weiter Wohngebiete ausweise. „Wir werden in den nächsten Jahren 3500 Wohneinheiten schaffen“, versichert Seigfried. Gebraucht würden jedoch 5000. „Wir müssen in den nächsten zehn Jahren jährlich 500 Wohnungen, 100 davon im preisgünstigen Bereich, fertig stellen“, erklärt er. Das bedeutet einen konstanten Bevölkerungsanstieg und kann auch Einfluss auf den Zuschnitt der Schulbezirke haben. Um planen zu können, sei es nötig, jetzt Entscheidungen im Wohnungsbau zu treffen – etwa im Bereich Oststadt und Fuchshof. „Wir gehen davon aus, dass wir dort 2019 mit einer Zahl nennenswerter Wohnungen rechnen können“, sagt Seigfried. Er spricht von 620 Wohneinheiten. 700 sind für Grünbühl und Sonnenberg geplant. Standortentscheidungen im Wohnungsbau sind wichtige Weichenstellungen für die Schulplanung.

„Es ist ein Glück, so jung und so erfolgreich zu sein“, urteilt Krämer-Mandeau. „Im Umkehrschluss lautet das, Sie werden eher in Schulen als in Seniorentreffpunkte investieren müssen.“ Wenn die Einwohnerzahlen im „kinderrelevanten Bereich“ wachsen, muss auch die Infrastruktur der Schulen und Bildungsangebote wachsen.