Alexandra Balle gehört zu den zehn Absolventen, die für besonders gute Prüfungsleistungen ausgezeichnet wurden. Foto: Lg/Oliver Willikonsky

Lehrjahre sind keine Herrenjahre, heißt es ja. Doch damit ist nun Schluss für 111 Handwerker in Stuttgart, bei der Lossprechungsfeier wurden sie jetzt in den Gesellenstand erhoben.

Stuttgart - Glückwunschreden, Urkunden, einige Preise für die Besten und der traditionelle gemeinsame Gesellentrunk – für 111 Handwerker ist es im Sport-Forum im Neckarpark ein Abend der Freude gewesen. Sie wurden auf der Lossprechungsfeier der Kreishandwerkerschaft Stuttgart vom Lehrlings- in den Gesellenstand erhoben. „Ihr Gesellenbrief ist ein Wertpapier, eine hervorragende Anlage, deren Wert Jahr für Jahr steigt“, beglückwünschte Kreishandwerksmeister Alexander Kotz die Absolventen aus 15 verschiedenen Berufszweigen.

Nach der Ausbildung kommt gleich die Weiterbildung

„Sie haben drei harte Jahre der Ausbildung hinter sich“, verstand Kotz wohl, dass den jungen Menschen nach erfolgreichem Abschluss im Rahmen der Winter-Gesellenprüfung 2016/17 an diesem Tag in erster Linie zum Feiern zumute war. Doch der Vorstand sprach auch von einem „Abend des Übergangs“. Nach dem Schritt vom Lehrling zum Gesellen müsse es für alle von der Aus- in die Weiterbildung übergehen. „Vor allem in den hochtechnologischen Berufen ist es wichtig, dass die Mitarbeiter sich ständig fortbilden und nicht den Anschluss verlieren“, sagte Alexander Kotz und forderte die Betriebe auf, Bildungspläne aufzustellen und zusammen mit den Beschäftigten möglichst individuell mit Leben zu füllen. Dies sei „überlebenswichtig für das Handwerk“, so Kotz. Schließlich buhle man zusammen mit anderen Branchen „um die besten Köpfe“. In Stuttgart gibt es rund 70 000 Beschäftigte in ungefähr 5500 Handwerksbetrieben.

Zehn Preise für besondere Prüfungsleistungen

Zehn der 111 Absolventen wurden mit einem Preis für besonders gute Prüfungsleistungen gesondert geehrt. Alexandra Balle gehörte zu dieser kleinen Gruppe. Mit einer „guten Zwei“ hat die 23-Jährige ihre Ausbildung zur Konditorin abgeschlossen. „Es war ein Auf und Ab, keine leichte Zeit“, sagt sie über die zurückliegenden drei Jahre. Die Duale Ausbildung mit dem Besuch der Gewerbeschule Hoppenlau und der Arbeit in der Backstube des Grand Café Planie am Karlsplatz hat Balle alles abverlangt. Zwischendurch gab es sogar mal kurz den Gedanken ans Aufhören, aber sie hat sich durchgebissen und ist jetzt glücklich, die Sache erfolgreich durchgezogen zu haben.

„Ich bin am Überlegen, ob ich noch den Meister mache oder ein Studium zur Ernährungsmanagerin beginne und mich irgendwann selbstständig mache“, sagt sie über ihre Zukunftspläne. In dem Metier will Alexandra Balle „auf alle Fälle bleiben“, schließlich sei bei ihr „das Hobby zum Beruf geworden“.